Echtes Leben – und auch Fehler machen dürfen

Heinz vom Kinder-KURIER
Kommentar zur laufenden Sommerferienaktion Bau-Werk-Stadt in einem Park in Wien-Wieden.
Heinz Wagner

Heinz Wagner

Die von Kindern begeistert angenommene Bau-Werk-Stadt, deren Vorform schon vor 15 Jahren ins Leben gerufen wurde, zeigt auch eines: Kinder und Jugendliche lieben es, mit echtem Werkzeug und richtigem Material – Holz, Schrauben, Nägel, Bohrer, Akku-Schrauber, Sägen… - hantieren zu dürfen. Weil das aus (vorgeblichen) Sicherheitsgründen immer mehr verwehrt wird, werden solche Aktionen eher zur Seltenheit. Vor vielen Jahren luden die Wiener Jugendzentren in den Sommerferien immer für vier Wochen ins „FloDo“, das Floridsdorf – in den Garten der Zentrale der Jugendzentren. Dort konnten Kinder und Jugendliche ebenfalls mit echtem Holz und Werkzeug richtig große begehbare Hütten bauen. Auf eine Gebietsbetreuung in Wien-Favoriten hatte einige Sommerwochen eine Kinder-Baustelle angeboten.

Natürlich sind gerade solche Aktionen aus Sicherheitsgründen sehr betreuungs- und damit personalaufwendig. Ebenso klar ist, es kann schon einmal vorkommen, dass es das eine oder andere Pflaster braucht. Aber wer als Kind gelernt hat, mit diesen Materialien und Werkzeugen umzugehen, wird sich selber später viel geschickter anstellen, weniger verletzen als jene, die mit Fake-Holz spielen müssen.

Vor einigen Jahren stellte ein US-Spielwarenkonzern sogenanntes „Kinderholz“ vor, einen Kunststoff, der in der Musterung ganz entfernt an die Maserung von Holz erinnert. Dazu gab’s Kunststoff-Nägel und ebensolche Hämmer. War bei Kindern offenbar nicht so besonders beliebt, scheint vom Markt verschwunden zu sein, wie eine Suche im Internet ergab.

Schön, dass auch was schiefgehen darf

Was Kindern an der Bau-Werk-Stadt aber offenkundig auch gefällt: Fehler sind erlaubt, suchst du halt nach einer anderen Lösung. Das zeigen Zitate in den Interviews. So sagt die achtjährige Nahla: „Das Lustige ist, dass immer etwas schiefgehen kann. Alles sieht am Anfang verrückt aus und dann sieht es gut aus“ und ihre Vogelhaus-Baukollegin Blanka (9): „Für mich ist das Schöne dran, dass man auch etwas bauen kann, etwas Neues einmal versuchen kann, es läuft immer wieder einmal etwas schief, und dann macht man es wieder gut.“

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