Leserbrief: "Die Bilder waren kaum zu glauben."

Via Email von Irene und Peter Beckel, Wien.
KURIER Leser/innen

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Wer diese Nacht geschlafen hat, hat die Nacht der Nächte verpennt.

von KURIER Leser/innen

schrieben ihre Erinnerungen auf.

Wir lebten zu dieser Zeit in Ostberlin, haben uns am Abend die Pressekonferenz im TV angeschaut und sind mit den Worten "solange eingesperrt und nun wollen sie dies ändern - sicher nicht" ins Bett gegangen.

Am Morgen sind wir mit Worten "wer diese Nacht geschlafen hat, hat die Nacht der Nächte verpennt" im Weckradio aufgeschreckt worden. Blick in den Fernseher, die Bilder waren kaum zu glauben.

Wir sind dann in die Arbeit gefahren. Dort haben viele Kollegen der Hysterie nicht widerstehen können und so mussten wir helfen, den Tag abzusichern (in einem Krankenhaus). Spät am Abend haben wir schließlich unseren ersten Trip auf die andere Seite gemacht und haben immer noch viel Hype erlebt. Es war aber auch da schon die Frage, wie geht es weiter, was macht die Familie in Mecklenburg-Vorpommern, wie wird es mit der Arbeit werden?

Wir haben uns nach einem Besuch im Dezember '89 in Wien, meiner Geburtsstadt, dann zur Übersiedlung entschlossen. Wir haben alles über die österreichische Botschaft in Berlin abgewickelt, haben alle Papiere vorlegen können bis hin zum Aidstest und wurden dann zur Übersiedlung nach Wien eingeladen. Für mich damals schon klar erkennbar, halte ich die Regeln ein, so läuft dass alles gut. Es gibt diese Regeln schon sehr lange, sie werden aus meiner Sicht nur unzureichend exekutiert und damit haben wir auch einen Teil unserer heutigen Problematik. Ja, letztlich sind wir im Mai 1990 nach Wien übersiedelt, haben die Stadt als unser zu Hause angenommen und fühlen uns sehr wohl. Diese Ereignisse haben unser Leben sehr positiv beeinflusst, trotz alledem haben wir Anteil an der heutigen Situation durch Familie und Freunde in Deutschland.

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