Perfekter Halbmarathon in 1:38
Das Gute an der Kälte: Ich muss während des Halbmarathons nichts trinken und kann mich voll auf das Laufen konzentrieren.
Super! Ganz toll! Ein perfekter Lauf! Aber der Reihe nach... In der Früh bin ich schon etwas aufgeregt: Heute ist der Tag der Wahrheit, jetzt zeigt sich, wie viel das Training der letzten Monate wirklich wert war. Ich beruhige mich mit zwei Musikstücken, die zu meinen absoluten Favoriten zählen: "El Farol" von Santana und die 8. Klaviersonste von Beethoven. Unterstützt von so viel herrlicher Musik dehne ich mich mit ein wenig Yoga. Zum Frühstück gibt es eine halbe Mango. Aus Erfahrung weiß ich, dass das ausreichend ist. Dann mache ich mich auf den Weg ins Donauzentrum. Um 9:15 treffe ich KArl, um 10:00 ist der Start. Leider ist von den angekündigten 9° nichts zu bemerken. Und es weht ein extrem kalter Wind. Kurz bespreche ich mit Karl die Rennstrategie: Wir starten mit einer Geschwindigkeit von 4:40/km, eventuell wollen wir in der zweiten Runde etwas beschleunigen und die dritte und letzte Runde werden wir dann schon sehen, was noch geht. Der Wind macht uns beiden Sorgen und wir zittern in der Tiefgarage, wo man provisorische Umkleidekabinen errichtet hat. 10 Minuten lang stehen wir im Startblock. Ich versuche mich dadurch warm zu halten, dass sich auf der Stelle herumspringe. Karl hat Handschuhe an, mir frieren zwar die Finger ein, aber ich weiß, nach spätestens 3 Kilometern löst sich dieses Problem von selbst. Das Gute an der Kälte: Ich muss während des Halbmarathons nichts trinken und kann mich voll auf das Laufen konzentrieren. Start: Los gehts! Wir kommen gleich sehr gut in unseren Rhythmus. Auf den ersten Kilometern haben wir Rückenwind. Die 4:40 sind überhaupt kein Problem. Dann kommen ca. 3 Kilometer mit starken und kaltem Gegenwind, da heisst es, sich dagegenstemmen! Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit fällt ab auf 4:42. Wir beschließen, in der zweiten Runde mit Rückenwind zu beschleunigen, um die verlorene Zeit wieder gutzumachen. Zweite Runde: Gerade, als wir bei Kilometer 9 vorbeikommen, weht eine Windböe das Schild mit der großen "9" um. "Der Neuner ist gefallen!", kommentiere ich. "Im wahrsten Sinne des Wortes", antwortet Karl. Wenn man bei Kilometer 9 noch zu kleinen Scherzen aufgelegt ist, dann läuft es wirklich gut. Kilometer 10: Ich schaue auf meine Uhr: Die Durchgangszeit ist 46:40, wir liegen also wieder exakt auf den geplanten 4:40. Ich fühle mich gut und bin überzeugt davon, dieses Tempo, bis ins Ziel halten zu können. Dritte Runde: Noch immer liegt unsere Durchschnittsgeschwindigkeit bei 4:40. Wir haben wieder Rückenwind :-) Ich frage Karl, ob er noch Reserven hat, aber es schaut bei ihm im Moment nicht so gut aus. Wir legen trotzdem ein wenig an Tempo zu. Seit der zweiten Runde überholen wir Läufer um Läufer, die Stimmung steigt! Karl erholt sich wieder und lauft neben mir. Wir haben auf ca. 4:30/km beschleunigt. Etwa Mitte der dritten Runde bei der Verpflegungsstelle, an der ich vorbeilaufe, fällt Karl etwas zurück. Als wir wieder Gegenwind haben, drehe ich mich nach Karl um. Ich möchte ihm anbieten, in meinem Windschatten zu laufen, kann ihn aber nicht sehen. Macht nichts, er ist ein erfahrener Läufer und wird sicher gut ins Ziel kommen. Die letzten 3 Kilometer: Gegenwind, aber ich fühle mich immer noch großartig! Überhole Läufer um Läufer. Ich kann mich nicht erinnern, dass es mir bei einem anderen Lauf je so gut gegangen ist! Wir haben das Anfangstempo trotz starkem Wind wirklich optimal gewählt. Kurz vor dem Ziel schaue ich auf die Uhr. Es werden ziemlich genau 1:38 werden (meine genaue Endzeit und meine Durchgangszeiten nach Runde 1 und 2 könnt ihr unter pentek-timing/Ergebnisse) nachschauen. Jetzt, wo ich das schreibe, sind sie noch nicht online. Ziel: Nachdem ich kurz verschnauft habe, drehe ich mich um, und da ist auch schon Karl. Er war höchstens 15 Sekunden hinter mir! Wir besprechen noch kurz unsere Heldendaten und sind beide mehr als zufrieden. Ich freue mich schon auf den nächsten Lauf mit Karl!
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