Weltfrieden und gute Laune
Es war sicher kein einfaches Jahr.
Die Wiener Clubkultur ist seit einem Jahr um einen Hotspot reicher. Grelle Forelle nennt sich der Club am Donaukanal nebst der Wirtschaftsuniversität und der Müllverbrennungsanlage Spittelau, der sich nach ein paar Anfangsschwierigkeiten ganz gut etabliert hat. Dafür wurden in Sachen Interieur, Soundsystem und Booking auch keine Kosten gescheut. Die Einrichtung wirkt zwar teilweise zu arty, setzt aber sicherlich neue Maßstäbe. Besonders zu unterstreichen ist aber der Sound und das bisherige Line-up. Alles was in der Technoszene Rang und Namen hat, wurde im letzten Jahr verpflichtet.
Dann war da noch so ein Skandal um einen heimischen C-Promi, der auch in den Club wollte. Mario Soldo heißt er. Die "Party-Yogurette“ (Türsteher zu Soldo) – machte sich durch seine Ellbogentechnik in der Warteschlange vor der Grellen Forelle aber keine Freunde. Auch Party-Fotografen sind nicht willkommen. Die Betreiber wollen nicht, dass die Gäste im Vollrausch fotografiert werden. Außerdem finden sie Party-Fotoportale bescheuert. Auch Interviews mögen sie nicht so gerne. Anlässlich der Ein-Jahres-Feier des Wiener Clubs haben wir trotzdem mal nachgefragt und – siehe da – auch Antworten auf unsere Fragen via eMail bekommen.
KURIER: " Wien ist anders" lautet ein Slogan von Wien Tourismus. Inwiefern trifft dieser auf die Wiener Clubkultur zu? Grelle Forelle: Keine Ahnung.
Was nervt euch an der Wiener Clubkultur am meisten? Es ist ein hartes Geschäft und eine hohe Kunst, ein vielschichtiges verworrenes Netz aus tollen Menschen, Künstlern, Helfern, Sponsoren. Wenn einen das nervt, sollte man sich einen anderen Job suchen.
Wie sieht der Alltag eines Clubbetreibers aus? Zum einen besteht der Alltag aus klassischer Büroarbeit (so mit Telefax und Win95) und zum anderen muss der Club gepflegt, repariert und auf Vordermann gebracht werden. Neben Meetings, unzähligen eMails und Anrufen, müssen wir also auch bereit sein, uns die Hände schmutzig zu machen und (wie es auf Event-Produktionen halt so ist) richtig arbeiten.Wie würdet ihr die Wiener Clubkultur beschreiben? Als träge, wenig innovativ und (international gesehen) hinten nach. In den letzten Jahren gab es aber doch die eine oder andere gute Entwicklung. Irgendwann wird alles gut!
Ein Jahr Grelle Forelle wie fällt das Resümee aus? Es war sicher kein einfaches Jahr. Wir haben viel aus Fehlern gelernt, haben an unserer Club-Politik geschraubt und sind teilweise sogar an unsere Grenzen gestoßen. Gleichzeitig gab es auch viele Erfolge. Grundsätzlich sind wir sicherlich auf einem guten Weg und freuen uns auf weitere100 Jahre.
Was war die größte Herausforderung im letzten Jahr? Eindeutig den Club fertig zu bauen. Wir befinden uns ja quasi jetzt noch in der letzten Bauphase und eigentlich fällt einem jeden Tag etwas Neues ein. Hier die richtigen Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig noch eine außergewöhnliche Programmierung zu bringen, waren sicher die größten Herausforderungen.
Welches Verhältnis pflegt ihr zu anderen Clubs? Zu manchen haben wir ein gutes Verhältnis, zu anderen gar keines weil es überhaupt keine Berührungspunkte gibt.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft? Weltfrieden und gute Laune.
In ihrer Heimat Kanada ist die Band Stars rund um Sänger und Songwriter Torquil Campbell längst eine Institution. Auch hierzulande kennt man die Indie-Rocker aufgrund ihrer feinen Songs. Anfang September veröffentlichten sie ihr neues Album „The North“, das mit elektronischem Sound und optimistischen Botschaften ausgestattet wurde. Am Donnerstag präsentieren die Stars ihr neues Werk im Flex.
Der heimische Wunderwuzzi am Keyboard, Dorian Concept, wird am Donnerstag im Celeste in der Hamburgerstraße aufspielen. Es wird ein weihnachtlicher Abend werden, an dem auch ein gewisser Nikolaus Kampusch hinter den Turntables stehen wird. Ab 20.00 Uhr gibts ein Weihnachtsessen vom lieben Aladin (solange der Vorrat reicht!). Gefeiert wird auch 6 Jahre Elektrofachadel. Und deshalb ist der Eintritt frei.
Wer es am Donnerstag deftiger braucht, ist beim Saunieren statt studieren in der Pratersauna gut aufgehoben. Dort versuchen Studenten bei Bier und Techno die ersten Monate im neuen Wintersemester zu vergessen.
Manche mögen jetzt den Kopf schütteln, aber Tanita Tikaram soll an dieser Stelle auch empfohlen werden. Die bereits als Teenager Erfolge feiernde Sängerin, verkaufte von ihrem Debütalbum "Ancient Heart" (1988) über fünf Millionen Tonträger. Die Hits darauf "Twist In My Sobriety" und "Good Tradition". Danach hörte man ihre eindringliche Stimme kaum noch im Radio. Nun ist sie zurück - mit dem Album "Can't Go Back" und verträumt schönen Folkpop-Songs. Am Freitag gastiert die gute Dame im Porgy & Bess in der Wiener Innenstadt.
Freitag ist auch der Tag, an dem bekanntlich die Welt untergehen wird. Mal wieder. Endlich ist es soweit, endlich können wir diesen Blödsinn abhaken. Ein Jahr wurde damit Geld verdient, ein Jahr haben uns Magazine und Formate mit diversen Maya-Weisheiten genervt. Nun wird gefeiert. Das letzte Mal? Wohl nicht. Denn ein Komet ist nicht in Sichtweite. Maximal ein Vollrausch.
Eine Meuterei gibt es in der Grellen Forelle - inklusive Afterhour. 21 DJs sorgen dafür, dass der Abend nie enden wird.
Gemeinsam überleben kann man auch in der Pratersauna. Gefeiert wird das Ende der Welt, die mögliche Polverschiebung, eine weltweite Naturkatastrophe, der Übergang in eine andere Dimension oder einfach ein stinknormaler Freitagabend. Als Special Guest wurde auf jeden Fall Douglas Greed feat. Fabian Kuss und Michael Nagler geladen. Ab 6.00 Uhr geht es dann weiter mit dem Wurstsalon. Dafür wird wohl ein Locationwechsel nötig sein. Wohin es geht, wird einem erst kurz davor vie eMail verraten. Anmeldung unter www.wurstsalon.at
Gewinnspiel: Wir verlosen 2x2 Karten für den Weltuntergang in der Pratersauna. Eine eMail mit dem Betreff "Untergang" an kult(at)kurier.at genügt. Viel Glück!
Sollte sich die Welt am 22. Dezember doch noch drehen, kann weitergefeiert werden – ganz nach dem Motto: Wir haben überlebt. Ein sicheres Ende ist stattdessen das von Bunny Lake. Das Abschiednehmen wurde bislang auch ordentlich zelebriert und mit zahlreichen Konzerten hinausgezögert. Für die heimische Band rund um Christian Fuchs und Suzy On The Rocks fällt am Samstag im WUK endgültig der Vorhang. Nach acht Jahren - und wohl für immer.
In der Grellen Forelle schaut am Samstag Martin Buttrich vorbei. Der deutsche Produzent mit viel Erfahrung hinter Mischpulten und Drumcomputern macht nach einer Kollaboration mit Loco Dice auch wieder eigene Sachen. Der aus Hannover stammende Produzent ist ein Weltenbummler und stets offen für neue musikalische Wege. Als Aufwärmer dienen Christopher Groove und Andy Cantana. Der Kitchen Floor wird dieses Mal von Puffzack gehostet.
Musik und Kunst. Töne und kreative Prozesse. Dass sich Musik und Kunst gegenseitig bedingen, wie Adam und Eva zusammengehören, weiß auch die Veranstaltungsreihe Tiefentanz, die versucht, eine verstärkte und direkte Interaktion zwischen Musik und Kunst herzustellen. Und so wurde die Klasse für Digitale Kunst der Angewandten eingeladen, bei einer Ausstellung mit anschließender Party ihre Arbeiten zu präsentieren. Feine Sache - es lebe der Synergieeffekt. Tiefentanz: Ausstellung, Performances und Party - ab 20.00 Uhr im brut am Karlsplatz.
Zu Weihnachten tut man doch gerne Gutes. Entweder man betrinkt sich und hilft dabei kranken oder armen Menschen, spendet ohne großes Pipapo einen Betrag, ersteigert diverse Unterhosen von diversen Promis, oder macht Party für den guten Zweck. Letzteres kann am Samstag in der Pratersauna erledigt werden. Die Einnahmen des Abends gehen an den Verein von Ute Bock. Es spielen: Ken Hayakawa, Dezibel (live), Crazy Sonic und viele mehr.
Und jetzt noch ein Hinweis in eigener Sache: Sollte die Welt tatsächlich am 21. Dezember untergehen, dann war das mein letzter Eintrag ins Blogbuch. Aber da das ziemlich unwahrscheinlich ist, möchte ich allen Lesern an dieser Stelle ein frohes und schönes Weihnachtsfest wünschen. Viele schöne Tage mit euren Liebsten und bis nächste Woche.
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