Larissa total im TV
Ist die wirklich so?" Oder: "Ist das echt?" und, interessanter: "Muss man die jetzt gut finden?" Die Fragen, die sich deutsche Medien beim " Dschungelcamp" Anfang des Jahres stellten, sind längst obsolet.
Larissa Marolt ist ein Faktum, ein (Quoten)Faktor in der hiesigen Unterhaltungs-TV-Branche. Besser, Sie finden sich damit ab.
Weil umschalten hilft nicht. Die Marolt ist aktuell überall im TV, gestern gleich doppelt. Bei "Schlag den Star" auf ProSieben und bei der vom ORF und ZDF koproduzierten (selten ein gutes Zeichen) "Großen Grillshow".
Zumindest zweiteres ist, das darf ich auch nach nur fünfminütigem Reinschauen sagen, per se ein arg dummes Format. 5.000 Leute schauen in einer Arena drei Teams ( Deutschland, Österreich, Schweiz, eh klar) beim Grillen zu. In der Mitte zeigt Johann Lafer vor wie es ginge und muss sich dabei von einem gewissen Herrn Lichter ständig unter der Gürtellinie anquatschen lassen. Und, noch geiler: Andi und Alex geben ihr Wissen fürs "Augerl" (eigentlich: Kamera) in Live-Schaltungen nach Wien weiter. Kein Scherz.
Hat sich Larissa dabei besonders blöd angestellt, oder "grillt die echt so?" sind da die letzten Fragen, die einem dabei in den Sinn kommen. Eher: "Muss man 50 werden, um das gut zu finden und wieso verspüre ich den Drang das sofort zu verhindern?"
Aber ich schweife ab. Denn eigentlich habe ich mir gestern "Schlag den Star" angeschaut. Drei Stunden lang. Extra für Sie. Damit ich Ihnen heute sagen kann, wie schlimm das alles war. Spaghetti-um-die-Wette-Greifen, Weintrauben-mit-dem-Mund-Fangen, Frisbee-Elfmeter – das klingt doch alles fürchterlich. Ist es aber nicht.
Es ist wirklich erstaunlich, welchen Unterhaltungs- und sogar Spannungsfaktor die nach dem Vorbild von "Schlag den Raab" kreierte Show über 180 Minuten aufbauen kann. Larissa Marolt und Annica Hansen (selbst Moderatorin, früher offenbar auch mal Model) waren willige, aber in diesem Fall talentbefreite und also harmlose Kandidatinnen.
So richtig peinlich, so Larissa-führt-sich-im-Dschungelcamp-auf-Peinlich, wurde es nur bei der Quiz-Aufgabe. Welche die größte Insel der Welt ist, kann man schon wissen (@Annica, es ist nicht Großbritannien). Auch, welche romanische Sprache jene mit den meisten Muttersprachlern ist, oder wie die Meerenge zwischen Frankreich und England heißt, kann man zumindest erraten. Das ist doch nicht zuviel verlangt, oder?
Es ist auch nicht überheblich, das so zu sagen und vielleicht ist es auch nicht der schlechteste Rat, künftig bei "Bingo" im ORF mitzumachen. Nicht, um dort zu gewinnen, aber eben um unter seinesgleichen zu sein. Marie Christine Giuliani hat jedenfalls deutlich mehr Erfahrung mit – na nennen wir es eben "wissenskreativen Antworten" – als TV-total-Mann Stefan Raab. Der musste zwischendurch ganz schön schlucken und sich merklich zusammenreißen.
Gewonnen hat schlussendlich Annica Hansen, immerhin 50.000 Euro. Typische Larissa-Momente, wie man sie im Dschungelcamp kennenlernen durfte (im Ernst, das war wirklich großes Kino) gab es wenige. Trotzige Totalverweigerung oder übermütige Allein-Unterhaltung sind in dem engen Sendungskorsett von "Schlag den Star" eben nicht möglich.
"Die Große Chance" im ORF, wo Larissa Marolt ab September in der Jury sitzt, wird da deutlich mehr solcher Momente zulassen. Sie dürfen sich also freuen (oder auch nicht). Larissa Marolt werden wir jedenfalls über Jahre nicht mehr los. Finden Sie das gut oder schlecht, aber finden Sie sich besser damit ab.
Eine Frage (die einzige) hat Larissa übrigens sofort richtig beantworten können: Wo nämlich im kommenden Jahr der Song Contest stattfindet. Sie weiß eben, wie sie uns um den Finger wickelt.
Eine Karriere als Mutprobe
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