"Im Zentrum": Reden wir über Russland

Die Hohepriesterin der Sonntagabenddiskussion auf ORF2: Ingrid Thurnher
Heute in der KURIER-Begleiterscheinung: Wir werden bei "Im Zentrum" Zeuge eines außenpolitischen Dialogs
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

So muss Außenpolitik. Aber dafür braucht es eben Außenpolitiker im Studio.

von Philipp Wilhelmer

Über "Im Zentrum" zur Krim-Krise

Derzeit können die Redakteure des Sonntagabend-Talks auf ORF2 themenmäßig aus dem vollen schöpfen: Hypo-Rettung, Burg-Krise. Die Wahl fiel vernünftigerweise auf die Krise auf der Krim: Die Bevölkerung der Krim hatte am selben Tag in einem international umstrittenen Referendum ihren Anschluss an Russland beschlossen. Was bedeutet das nun? Eine klug zusammengesetzte Runde mit einem internationalen Polit-Promi versuchte dies unter Anleitung der Hohepriesterin der Sonntagabenddiskussion auf ORF2, Ingrid Thurnher, zu erörtern.

"Im Zentrum": Reden wir über Russland

Die Rolle des Bösewichts war von vorneherein an den russischen Botschafter Sergej Jurjewitsch Netschajew vergeben. EU-Parlamentspräsident und sozialdemokratischer Spitzenkandidat in der EU-Wahl, Martin Schulz, (er legt in Wien gerade einen Wahlkampfstopp ein) hielt im Studio dagegen. Sonst saßen noch Ex-Außenministerin und Diplomatin Ursula Plassnik sowie Georg Heinrich vom europäisch-russischen Forschungsinstitut "iceur" im Studio.

"Im Zentrum": Reden wir über Russland

Gut tat: Die heimische Tagespolitik blieb vor der Tür, selbst Außenminister Sebastian Kurz war nicht dabei. Schulz und der russische Botschafter demonstrierten dafür für die staunenden Österreicher, wie die Politik auf der internationalen Bühne funktionieren würde, wenn die Österreicher dort mitspielen würden: Der EU-Parlamentspräsident forderte von Netschajew forsch eine Erklärung ein, wo die russische Einverleibungsfreude ukrainischer Regionen endet (die Krim ist für ihn bereits abgeschrieben). Der gab daraufhin eine entwaffnend bedrohliche Antwort: "Ich kann ihnen weder ja noch nein sagen auf diese Frage. Wir müssen sehen, wie die Ukraine sich weiter entwickeln wird." Schließlich seien auch andere russische Minderheiten bedroht, ließ er durchblicken.

Danach ging es ans Eingemachte: Schulz schlug Sanktionen vor, die " Russland auch treffen". "Das Einfrieren russischen Kapitals zum Beispiel hier in Europa."

Krieg will aber keiner, beschwichtigte Heinrich und lieferte zum ernsten Thema den Witz des Tages: " Kitzbühel oder Lech sind nicht gefährdet - da gibt es ja auch kleine russische Minderheiten."

Fazit:

So muss Außenpolitik. Aber dafür braucht es eben Außenpolitiker im Studio.

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