Frauenmontag: "Mistresses" ist keine Empfehlung

Helden mit Aua: Matthew hats am Hintern erwischt. Seine Angebetete versucht ihn trotzdem süß zu finden.
Eindeutig Trash: Man kann sogenannte Frauenserien auch als Mann verstehen. Aber man muss deswegen "Mistresses" noch nicht mögen.
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Oberflächlicher Bubble-Gum-Quatsch, erinnert an das grausame 'Melrose Place'

von Philipp Wilhelmer

über "Mistresses"

Man sagt mir nach, dass ich auf Frauenserien stehe (um überkommenenen Rollenbildern gleich einen Riegel vorzuschieben, möchte ich an dieser Stelle gleich einmal "so genannte" beifügen): Irgendwann in den Neunziger Jahren begann meine Leidenschaft für "E.R.", ich hatte auch nie etwas gegen "Sex and the City", war lange Jahre Fan der "Himmlischen Familie" und bei " Grey's Anatomy" bin ich schon bei Staffel zehn. "Du weißt schon, dass das eine Frauenserie ist, oder?", eröffnete mir jüngst eine Kollegin mit süffisantem Grinsen. Ich staunte. Nachfragen bei weiblichen Vertrauten brachten dasselbe Ergebnis: Eine süffisant grinsende, mit dem Kopf nickende Abwertung meiner Männer-Rolle.

Soll sein. Als Versteher so genannter Frauenserien hat mir der ORFeins am Montag jedenfalls das eine oder andere zu bieten. Ein Mann wird übrigens nicht zur Frau, nur weil ab 21.00 Uhr "Grey's Anatomy" schaut. Hier lernt man dafür viel über die Dehnbarkeit von Rollenbildern: Ausgerechnet der heldenhafte Rettungsmann Matthew, der in die glaubens- und sextechnisch sprunghafte April Kepner verliebt ist, fand sich gestern nämlich in einer peinlichen Lage wieder: Bei einer Explosion wurde er am Allerwertesten verletzt und vom Ex seiner Angebeteten ebendort verarztet. Helden sehen manchmal nur peinlich aus (er würde übrigens sicher auch "Grey's" schauen).

Frauenmontag: "Mistresses" ist keine Empfehlung

Frauenserie hin oder her: Als Zuschauer weiß man wenigstens immer, wie man sich fühlen soll. Heult jemand, fühlt man sich selbst miserabel, freut sich jemand, euphorisiert das auch die Zuschauer. Regietechnische Regalware, aber sie funktioniert. Bei H&M kaufen schließlich auch Philosophen ein.

Die jüngste Serie für die weibliche Zielgruppe ist übrigens "Mistresses", im ORFeins-Montag läuft sie gleich nach "Grey's Anatomy". Leider ein oberflächlicher Bubble-Gum-Quatsch, der viel zu schnell geschnitten und irgendwie an den grausamen " Beverly Hills 90210"-Nachahmer "Melrose Place" erinnert.

FAZIT: "Mistresses" ist keine Empfehlung, nicht mal für Frauenserien-Versteher.

INFO: Grey's Anatomy: Jeden Montag um 21.00 Uhr auf ORFeinsMistresses: läuft im Anschluss (21.55 Uhr ) ebenfalls auf ORFeins

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