Ein Einblick in die Welt vor "OZ"

Fernsehen aus einer anderen Zeit: "Beverly Hills 90210".
Unsere tägliche Begleiterscheinung zum Fernsehabend des Vortages. Diesmal: "Beverly Hills 90210", aber eigentlich "OZ".
Karl Oberascher

Karl Oberascher

Ein Einblick in die Welt vor 'OZ': schockierend.

von Karl Oberascher

über "Beverly Hills 90210", aber eigentlich "OZ"

1997 gab eine Serie über den mitunter harten Alltag in einem amerikanischen Hochsicherheitsgefängnis den Startschuss für die Fernseh-Revolution, die mittlerweile das US-Kino als künstlerischen Innovator und Taktgeber abgelöst hat. "OZ" war die erste dieser vielgelobten Hochglanzserien, die heute in aller Munde sind. Ohne die HBO-Produktion wären spätere Qualitätsserien wie "The Wire", "Breaking Bad" oder das aktuell so gehypte " House of Cards" wohl undenkbar.

Erstmals konnte man in "OZ" dabei zusehen, was der "Knast" aus Menschen - allen voran Adewale Akinnuoye-Agbaje als Simon Adebisi - macht. Man wurde Zeuge, wie plötzlich verschiedene Charaktere in all ihren Facetten gezeichnet wurden und ein Milieu wie das namensgebende "Oswald State Correctional Facility" so detailliert und gleichzeitig brutal ausgeleuchtet wurde, wie das noch niemals zuvor der Fall war.

Kommerziell war "OZ" jedoch nie so erfolgreich wie spätere HBO-Serien (von "Sopranos" bis "Game of Thrones"). Die deutsche Synchronisation wurde nach nur vier Folgen eingestellt, weil die Serie als zu derb, zu brutal empfunden wurde.

Als Beginn einer neuer Serien-Generation, die aufwendig produziert mit einer ungekannten Explizität in Sprache und Darstellung punktet, ging "OZ" jedoch in die jüngere TV-Geschichte ein.

Jetzt erst, genauer gesagt am 24. März und somit 17 Jahre nach der amerikanischen Erstausstrahlung, feiert "OZ" auf Sky Österreichpremiere (eine eigene Kritik hierfür wird folgen, versprochen).

Kulturschock

Warum ich das trotzdem heute schon in meinem Medienblog erwähne? Weil ich gestern Nachmittag " Beverly Hills 90210", die Kultserie der 90er schlechthin, gesehen habe. Es war ein unabsichtlicher - es ist beim Zappen passiert - und geradezu schockierender Einblick in die Welt vor "OZ". In eine Welt, in der Mittzwanziger Teenager spielen und - wie gestern - Ian Ziering (man kennt ihn mittlerweile wieder aus "Sharknado") seinen irritierend großen Vokuhila spazieren trägt.

Kaum zu glauben, aber vor 17 Jahren sprach tatsächlich jeder (unterstelle ich jetzt einfach mal) über Brandon und Kelly anstatt über den krebskranken Chemielehrer Walter White, der zum Crystal-Meth-Brauer wird, über die "Red Wedding" in "Game of Thrones" oder den beispiellos skrupellosen Francis Underwood von "House of Cards". Was muss das damals für ein Kulturschock gewesen sein, als der junge Häftling Schibetta in "OZ" das erste Mal "Fuck" schrie, als er von Adebisi vergewaltigt wurde!?

INFO: "OZ": ab 24. März bei Sky Atlantic HD. // " Beverly Hills 20210" um 15.55 auf Sixx Austria.

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