Aus für Spaltenböden: Billig statt Bio

Aus für Spaltenböden: Billig statt Bio
Im Schweinestall gelten bald neue Regeln. Wie gut das ist, entscheiden weder Politiker noch Landwirte.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Österreich schraubt die Tierwohlstandards nach oben. Zumindest im Schweinestall. Klingt nach einer Erfolgsmeldung, ist es auch. Zumindest dann, wenn die Konsumenten mitspielen.

Sie werden letztlich entscheiden, ob das Ende des Vollspaltenbodens ab 2039 das Tierwohl verbessert oder nur dazu führt, dass Tierleid exportiert wird. Über die Landesgrenzen hinaus. In Ställe, in denen kein Hahn danach kräht, wie es den Tieren geht. Das Geschäftsmodell dieser Industrieställe ist mit der Entscheidung in Österreich nicht ausgelöscht. Weiterhin wird die Billigproduktion aus Süd- und Osteuropa auf Hochtouren laufen und in den europäischen Binnenmarkt drängen. Völlig unbeeindruckt von den neuen Standards, die Österreich im Schweinestall setzt.

Auch wenn die für Landwirtschaft und Tierschutz zuständigen Minister jetzt „eine internationale Bewegung hin zu höheren Tierwohl-Standards“ orten, ist da nur ein Teil der Wahrheit. Ja, Konsumenten erzählen in Umfragen gerne, dass ihnen die Herkunft und die Qualität der Lebensmittel wichtig sind. Und nein, in ihrem Verhalten an der Supermarktkasse und im Gasthaus spiegelt sich das gerade in Zeiten steigender Inflation nicht wider. Billig statt Bio lautet das Motto. Nicht aus Arroganz, sondern weil viele die Zustände in den Ställen nur vom Wegschauen kennen. Die Bauernvertreter haben noch viel Aufklärungsarbeit vor sich.

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