Beim Wohnen: Unten ist das neue Oben

Wohnen am Dach wird zunehmend unwirtlich. Die unteren Etagen werden attraktiv - das zeigt sich wohl schon bald in den Immobilienpreisen.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Selbst im Mai, ich erinnere an Dauerregen und die dicke Jacke, war klar: diese Kolumne schreibe ich früher oder später. Und es wird dabei sehr heiß sein. Jetzt, knapp einen Monat später, ist es so weit.

Die aktuelle Klima-Wandel-Hitze-Welle befeuert, was schön langsam in der Wohnwelt ankommt: Unten ist das neue Oben, oder anders: Erdgeschoß und Mezzanin werden in den kommenden Jahren zu den begehrten Lagen, das Dachgeschoß verliert.

Diese Erkenntnis hat, wer beides probiert und über Jahre getestet hat. Ich meine: es ist kein Vergleich.

Oben, am Dach, noch dazu in enger Stadtlage, wird es zunehmend unwirtlich. Im Winter wehen die Stürme, im Sommer glüht es, die Räume sind unerträglich heiß, saunahaft, auf der Terrasse verbrennen die Kräuter. Zwölf Jahre Dachwohnung machen weiser. Seit geraumer Zeit wohne ich unten, Mezzanin, und am Stadtrand. Die Raumtemperatur geht nicht über 25 Grad, Blumen auf der Loggia überleben, abends weht ein Lüfterl aus dem Wienerwald herein.

An den Immobilienpreisen kann man diese Umkehr noch nicht ablesen.
Kommt noch.
Wenn ein Rekordsommer den nächsten jagt, werden die unten Wohnenden zu den Gewinnern.

sandra.baierl@kurier.at

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