Bändigen wir das Bürokratiemonster
Die Verwaltung hat dem Menschen zu dienen - und nicht umgekehrt.
Mögen Sie Bürokratie? Natürlich nicht. Weil sie das Leben verkompliziert – vor allem für Unternehmen, die einen mittlerweile untragbar hohen Teil ihrer Arbeitskraft der Bürokratie widmen müssen (Seite 12). Umgekehrt schützt sie aber auch: vor Lohndumping, Unfällen und Lebensmittelvergiftung zum Beispiel. Manch Bürokratie hat sich verbessert (Firmengründung, Reisepass-Ausstellung). In einigen Bereichen sind wir sogar Vorreiter in Europa (eGovernment). Dennoch ist da etwas aus dem Ruder gelaufen. Viel zu oft hat die Verwaltung vergessen, dass sie dem Menschen zu dienen hat und nicht umgekehrt – und dass Wien schon lange nicht mehr Hauptstadt eines Weltreichs ist. Warum kommt München mit 3000 Beamten weniger aus? Kann die Arbeit des Wiener Krankenanstaltenverbunds nicht jemand anderer effizienter erledigen? (Ja, ganz sicher: Man betrachte nur das millionenschwere Chaos rund um das Krankenhaus Nord.)
Und eine heikle Frage: Trauen wir uns, mehr auf den mündigen Bürger zu vertrauen und nicht nach jedem Unglück überzogene neue Gesetze zu basteln? Leider ist die Tendenz umgekehrt. Auch die Politik wird sich angesichts immer härterer Urteile bei schiefgegangenen Projekten (siehe Salzburger Finanzskandal) weiter absichern. Heikle Entscheidungen werden lieber weitergereicht oder auf die lange Bank geschoben. Auch das ist Teil des Problems.
Wir bemerken jedenfalls staunend, dass auch ohne Tal Silberstein wieder ein SPÖ-Kanzler im Wahlkampf den Pensionisten mehr Geld verspricht (sozusagen "Pensionistenbrief reloaded"). Super wäre, wenn er dazusagen würde, wo man sparen könnte: zum Beispiel bei manch unnötigem Luxus in der Verwaltung?
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