Kollektive Aufmerksamkeitsstörung dank Handy
Und jetzt bleiben die Handys mal in der Hosentasche. Sie versäumen nichts – versprochen: Die Worte von Chris Martin beim Coldplay-Konzert in Wien waren eindrücklich, zeigten jedoch bei etlichen Fans keine Wirkung. Schließlich muss sich die Generation Tiktok ohne Unterlass selbst filmen und alle paar Sekunden ein neues Kürzestvideo anklicken, um es sofort wieder wegzuwischen. Man ahnt, was Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht erleiden. Und man ist besorgt, was diese kollektive Aufmerksamkeitsstörung mit einer Gesellschaft macht: mit ihrem Gedächtnis, ihrer Bildung, ihren Augen, ihrer Konzentrationsfähigkeit, ihrer Frustrationstoleranz und der Möglichkeit, sie unbemerkt fernzusteuern.
An etlichen Schulen wird daher ein Handyverbot heftig diskutiert und sogar vollzogen – durchaus nicht immer zur Freude der Eltern, die oft genug selbst kein gutes Vorbild sind. Schon Kleinstkinder werden mit dem Mobiltelefon ruhiggestellt, man will schließlich selbst in Ruhe auf Insta nachschauen, was da draußen im echten (?) Leben gerade abgeht. Wir sind alle süchtig – ja, auch Professionisten, die manchmal fast im Minutentakt auf Social Media ihre Wichtigkeit hinausplärren.
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