Auf der Suche nach den Talenten

Eine bestimmte Begabung ist nie an einen konkreten Beruf gebunden. Wer also Neues sucht, muss vielleicht weniger weit gehen als gedacht.
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Von der Decke   des  Kinderzimmers eines Freundes hängen nach wie vor   Flugzeuge, die er als Kind  zusammengebaut  hat. Es war schon damals klar, dass er Pilot werden würde.  Und er wurde es wirklich. Es gibt solche Menschen,  die  im Kindesalter felsenfest wissen, was sie später beruflich machen wollen und ziehen es durch. Sie werden tatsächlich  Pilot oder Journalistin oder  Polizistin oder  Tierarzt.    

Und dann gibt es jene, die  dieses Glück nicht haben. Auch im Erwachsenenalter  zermartern sie sich das Gehirn darüber, was sie nun machen sollen, was ihnen zu eigen ist.  Dabei ist das Glück der Frühentschlossenen auch nicht so ungetrübt, wie die Ewig-Suchenden glauben. Denn jeder  entwickelt sich weiter. Niemand ist auf Ewigkeit fertig und mit sich in seiner Position zufrieden.      

Doch nun genug gegrummelt, gehen wir über  zum positiven Aspekt:  Manchmal genügen kleine Anpassungen, um seine vielleicht neu erstarkten  Bedürfnisse   im bestehenden Beruf zu befrieden.  Wer also zum Beispiel überlegt, ob er  nicht doch lieber Pädagoge geworden wäre, kann einfach mal probieren, sich in der internen Weiterbildung einzubringen. 

Zum   großen Glück  sind Fähigkeiten  nicht fachgebunden, sondern übertragbar, wie wir  in unserer Titelgeschichte lernen. Wer gerne analysiert, der  tut das also grundsätzlich gerne, chemische Formeln genau so wie Menschen.     Wer sich beruflich verändern will – im Großen wie im Kleinen –,  sollte sich jedenfalls nicht entmutigen lassen.     Auch wenn   so manche denken,   man sei verpeilt, wenn man mit 35 Jahren nicht zu 100 Prozent im Traumberuf angekommen ist.  Man darf  sich   von seinem Partner entfremden, wieso also nicht vom Beruf? Zudem: Auch  Jobs verändern sich immer wieder und passen dann vielleicht nicht mehr so gut, wie zu Beginn. 

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