Auf dem Weg zur Wellness-Oase

Eine starre Vier-Tage-Woche ist unrealistisch, aber flexible Arbeitszeitblöcke müssen möglich sein.
Daniela Kittner

Daniela Kittner

Sozialdemokratische und christliche Gewerkschafter sind einer Meinung: Als Ausgleich zum Zwölfstunden-Tag sollen die Arbeitnehmer Rechtsanspruch auf eine Vier-Tage-Woche bekommen. Die Handelsangestellten haben das schon, aber 3,4 Millionen Arbeitnehmer noch nicht. Diese Forderung werden die Gewerkschafter in den laufenden Arbeiterkammer-Wahlkampf einbringen.

Ganz so einfach ist eine Vier-Tage-Woche aber nicht umsetzbar. Sie kann wohl nur als Richtwert gelten. Es ist zwar eine nette Vorstellung, dass das ganze Land am Donnerstagabend das Licht abdreht, die Badehose einpackt und ins lange Wochenende fährt. Aber als Wellness-Oase wird Österreich im globalen Wettbewerb nicht durchhalten. Wenn wir unseren komfortablen Lebensstandard behalten wollen, ist im Gegenteil immer öfter längeres Arbeiten angesagt, oft auch an sieben Tagen die Woche. Das betrifft alle, auch die, die nicht in global vernetzten Branchen arbeiten. Denn wenn ihre Kundinnen und Kunden flexibel arbeiten, müssen auch die Dienstleister die Öffnungszeiten verlängern.

Diesbezüglich passt die Forderung nach Blockarbeitszeiten wiederum gut: Arbeitsschemata von Montag bis Freitag, neun bis 18 Uhr, sind in dieser starren Form ohnehin immer weniger praktikabel. Wann und wie Arbeitszeiten geblockt werden, sollte künftig möglichst flexibel auf Betriebsebene – innerhalb eines kollektivvertraglichen Rahmens – vereinbart werden.

Für richtig viel Diskussionsstoff könnten auch bald die Feiertage sorgen, falls der Europäische Gerichtshof für den Karfreitag Feiertagszuschläge anordnet. Wenn jeder religiös motivierte Feiertag künftig für alle gelten muss, wird sich bald die Frage auftun, wie viele und welche solcher Feiertage man sich leisten will.

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