Arbeiten ist besser als tatenloses Warten

Gemeinnützige Mini-Jobs für Asylwerber würden das Verständnis auf beiden Seiten verbessern helfen.
Martina Salomon

Martina Salomon

Wer Schutz und Hilfe erwartet, kann auch Beiträge für die Gesellschaft leisten.

von Dr. Martina Salomon

über Mini-Jobs für Asylwerber

"Die Flüchtlingsfrage kann Europa zerstören – oder uns helfen, wenn wir es klug angehen. Etwa bei der Überalterung", sagte Wirtschaftsforscher Karl Aiginger in einem KURIER-Interview (Montags-Ausgabe). Klug angehen? Migrationspolitik à la Österreich bedeutet leider oft: Wir administrieren das Problem so lange, bis die Tüchtigeren weg sind und nur noch jene bleiben, die herausgefunden haben, wie man es sich im Sozialsystem halbwegs einrichten kann.

Es ist auch typisch österreichisch, gemeinnützige Mini-Jobs für Asylwerber sofort als Sozialabbau abzulehnen. Einige wenige Kommunen versuchen es dennoch. Die Vorteile liegen auf der Hand: Für Flüchtlinge ist es integrationsfördernd, das Warten weniger zermürbend, und es bringt ein wenig Geld. Arbeit wird erledigt, die sich eine Gemeinde nicht leisten kann (Osterputz in der Stadt, Flurbereinigung im Wald). Und man könnte schnell herausfinden, wer motivierbar ist. Moralisch ist das in Ordnung. Wer von Gastgebern Schutz und Hilfe erwartet, kann auch nach seinen Kräften Beiträge für die Gesellschaft leisten. Dazu zählt auch, dass in Asylunterkünften unter Aufsicht selbst geputzt und gekocht wird – statt dies von Zivildienern erledigen zu lassen, damit unseren bürokratischen Standards Genüge getan wird.

Natürlich muss man darauf achten, die Jobkrise nicht weiter zu verschärfen. Aber wenn Unternehmer trotz Rekordarbeitslosigkeit Probleme haben, Kellner oder Friseurinnen zu finden, dann sollte unser Sozialsystem durchleuchtet und zum Beispiel die Mindestsicherung pro Familie gedeckelt oder auf Sachleistungen umgestellt werden. Wer Nicht-Arbeit weiter massiv fördert, untergräbt das Sozialsystem für jene, die es wirklich brauchen.

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