In einem Mordprozess verlässt man sich auf ein Geständnis. Fehlende Schmauchspuren werden ignoriert, ein Bild von einem unbekannten Dritten am Tatort landet nicht im Akt

von Michaela Reibenwein

über die Notwendigkeit penibler Ermittlungen

Lückenhafte Ermittlungen führen zu wässrigen Verfahren mit viel Raum für Spekulationen. Damit hilft man niemandem. Erst recht nicht den Opfern.

In einem Mordprozess verlässt man sich auf ein Geständnis. Fehlende Schmauchspuren werden ignoriert, ein Bild von einem unbekannten Dritten am Tatort landet nicht im Akt. Der wichtigste Zeuge – der vielleicht sogar als Täter in Betracht kommt – hat nicht nur Schmauchspuren, sondern auch eine Schusswaffe, die der Tatwaffe gleicht. Und er hat sich in den Kosovo abgesetzt.

Selber Tag, anderer Verhandlungssaal im Landesgericht Wien. Sieben Männer aus Serbien sollen teure Autobusse gestohlen und verschoben haben. Die Anklage basiert auf den Aussagen eines kroatischen V-Mannes, der verschwunden ist. Protokoll? Gibt es keines. Ebenso wenig wie DNA-Spuren oder Fingerabdrücke. Verfahrene Situationen, die mit genaueren Ermittlungen verhindert werden könnten.

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