Am Ende nur Verlierer

Alexander Van der Bellen wurde quasi im Amt bestätigt. Verloren hat er trotzdem, aber damit ist er nicht alleine.
Stefan Kaltenbrunner

Stefan Kaltenbrunner

Einen Sieger gibt es bei diesem Wahlergebnis schlussendlich nur am Papier, Verlierer hingegen zuhauf.

von Stefan Kaltenbrunner

über die BP-Wahl

Man hätte sich das wohl alles ersparen können. Nach einem schmutzigen und unwürdigen Wahlkampf bleibt alles beim Alten, Van der Bellen wurde auch bei der Wiederholung der Stichwahl wiedergewählt und das sehr deutlich, dazu ist im herzlich zu gratulieren. Norbert Hofer hat es nicht geschafft, der Angstmach- und Hetzwahlkampf ist somit gescheitert. Die internationalen Pressevertreter ziehen ab, ohne Sensation, Naziland ist abgesagt.

Damit ist ja alles gut. Mitnichten.

Einen Sieger gibt es bei diesem Wahlergebnis schlussendlich nur am Papier, Verlierer hingegen zuhauf. Wer sich heute zu den Gewinnern zählt, und es werden von den Grünen abwärts nicht wenige sein, hat wenig bis gar nichts verstanden. Die Vorstellung, dass ein Freiheitlicher knapp in die Hofburg einziehen könnte, vor nicht einmal einem Jahr noch eher im Reich der Sagen angesiedelt, entspricht heute dem rechtspopulistischen Zeitgeist und den weltpolitischen Realitäten. Das mag gefallen oder nicht, man wird sich daran gewöhnen müssen, und wird wohl erst der Anfang sein. Denn für die Freiheitlichen könnte die Niederlage letztendlich sogar ein Segen sein, hätte Hofer gewonnen, wäre er die nächsten sechs Jahre an die Hofburg ohne großem Handlungsspielraum gefesselt gewesen.

Mehr kann er der Partei bei den nächsten Nationalratswahlen nützen, das Tandem Strache/Hofer wird nur schwer zu schlagen sein, außer die beiden üben sich in Eifersüchteleien und Selbstzerfleischung. Die große Koalition wäre also gut beraten, sich jetzt schon darauf vorzubereiten, mit einem blauen Auge wie bei der Hofburg-Wahl, werden sie sonst nicht mehr davonkommen.

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