Wenn nur mehr das Auswandern übrigbleibt

Wenn nur mehr das Auswandern übrigbleibt
"Braindrain": Wieso derzeit immer mehr junge und hochgebildete Menschen die Türkei verlassen.

Führt man Gespräche mit Menschen in der Türkei, stehen die Chancen, vor allem wenn es sich um Jüngere handelt, sehr hoch, dass das Thema Auswandern irgendwann aufpoppt. Weg von der Türkei, irgendwo hin, wo man ein besseres Leben hat, mehr verdient und einem auch mehr Rechte und Freiheiten zustehen, wird dann oft argumentiert. Länder wie Deutschland oder Kanada werden dabei besonders oft genannt - sie gehören auch zu jenen, die auf gezielte Zuwanderung von gut ausgebildeten Fachkräften setzen.

Und wer selbst nicht vom Auswandern träumt oder es schon plant, der kennt zumindest Menschen im Familien- und Freundeskreis, die es tun. "Im Kindergarten meiner Tochter feiern wir alle paar Wochen den Abschied eines Kindes. Eine Familie ist in die Schweiz gegangen, eine andere in die Niederlande", so eine Istanbulerin, die nicht namentlich genannt werden möchte, im KURIER-Gespräch.

Die "Abwanderung der Gehirne"

Während die Türkei auch viel Zuwanderung verzeichnet, vor allen aus Ländern wie Syrien oder Afghanistan, ist in den letzten Jahren auch eine gesteigerte Abwanderung aus dem Land zu beobachten. 84.863 türkische Staatsbürger verließen im Jahr 2019 das Land. Die meisten davon entfielen auf die Altersgruppe zwischen 25 und 29 Jahren. Aktuellere Zahlen gibt es nicht, da das türkische Statistik-Institut seither keine mehr bekannt gegeben hat.

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