Vučić sprach über Wien und eine "bevorstehende Katastrophe"

Es ist DAS Thema, das ganz Europa beschäftigt: "Wie stehen wir den kommenden Winter durch?" Nach seiner Prognose wurde am Mittwoch auch der serbische Präsident Aleksandar Vučić gefragt. Diese sieht, wenig überraschend, düster aus.
Vučić geht von einem harten Kampf aus, der aus seiner Sicht für die Bewohner/innen Westeuropas noch härter als für Serben und Serbinnen sein könnte. Eine Journalistin des TV-Senders Nova nahm in ihrer Frage an das serbische Staatsoberhaupt Bezug auf eine Aussage seines französischen Amtskollegen Emmanuel Macron und wollte wissen, was er davon halte.
Macron hatte noch am Vormittag seine Landsleute angesichts der Folgen des Klimawandels und des Ukraine-Krieges auf Umbrüche eingeschworen. Der 44-Jährige sprach vom "Ende des Überflusses, der Sorglosigkeit und der Gewissheiten". Vor allem ein Satz aus seiner Rede zum Auftakt der ersten Kabinettssitzung nach der Sommerpause regte die Franzosen und Französinnen zu heißen Diskussionen an: "Unser System der Freiheit hat einen Preis, der Opfer erfordern kann".

Wien als Negativbeispiel
"Macron hat sein Volk davor gewarnt, dass die Zeit des Wohlstands vorbei ist. Wir haben noch sieben Monate und sieben Tage bis zum 31. März, wir werden die Tage zählen und darum kämpfen, Stromausfälle zu vermeiden. Die größten europäischen Länder werden mit Stromausfällen konfrontiert sein. Ich kann dasselbe für uns nicht ausschließen, jedoch versprechen, dass wir tagtäglich dagegen kämpfen werden", antwortete Vučić.
Die besagte Journalistin brachte in ihrer langen Frage an den Präsidenten auch Wien ins Spiel. "Wenn ich mich nicht täusche, stellen aufgrund von Restriktionen auch Restaurants in Wien ihren Betrieb ein. Wie wollen wir dann den Winter überleben?", wollte Gordana Uzelac Österreichs Hauptstadt als Beispiel dafür nehmen, wie wohlhabende westliche Länder an Stromknappheit leiden.
"In Wien stellen sie (Restaurants, Anm.), soweit ich weiß, im Dezember und Jänner den Betrieb ein, weil ihre Stromrechnungen vier- oder fünfmal höher sind. Diejenigen, die bisher um 2.000 Euro bezahlt haben, zahlen jetzt 9.000 bis 10.000. Leute, das wird eine Katastrophe sein! Zum Glück haben wir (in Serbien, Anm.) einen guten Zustand der öffentlichen Finanzen und deshalb bin ich Ana (Brnabić, Ministerpräsidentin, Anm.) und Siniša (Mali, Finanzminister, Anm.) dankbar", sagte Vučić.
Vorgeschichte
In den vergangenen Tagen hatten die serbischen Medien über einige Wiener Gastronomen berichtet. Diese kündigten an, dass sie aufgrund der starken Strompreiserhöhung im Jänner Insolvenz anmelden müssten, nicht aber, dass die Restaurants wegen angeblicher Nutzungseinschränkungen von Strom schließen.
Dem Thema Stromsituation in Europa wurde bei der Pressekonferenz überhaupt viel Zeit eingeräumt. So prophezeite Vučić Stromausfälle auch in Ländern wie Großbritannien und Finnland.
Kommentare