"Wie zwei Paralleluniversen": Die Flucht eines ukrainischen Teenagers

"Wie zwei Paralleluniversen": Die Flucht eines ukrainischen Teenagers
Ein ukrainischer Schüler erzählt über die Probleme und Herausforderungen seines Ankommens in Österreich.

von Dmytro Muliar

Mein Name ist Dmytro, ich bin 14 Jahre alt und ich komme aus Odessa in der Ukraine. Ich war 11 Jahre alt, als unsere Familie am 16. März 2022 nach Österreich geflüchtet ist. Mein Gepäck bestand damals aus einem Rucksack, in dem Rucksack waren eine Weste, ein paar Hosen und ein Buch, nämlich "Tom Sawyer". Ich sprach nur Ukrainisch und Englisch, aber kein Deutsch. In Österreich wurde ich in der Schule sehr freundlich aufgenommen, die Österreicher waren großzügig zu unserer Familie, sie halfen viel und unterstützten uns.

Von Sprachbarrieren, Problemen und den Weg zum Journalismus 

Man fühlt sich in einem anderen Land mit einer anderen Sprache, die ich nie gelernt und noch nie gehört hatte, in allem fremd: in der Kommunikation, in der Schule und selbst in alltäglichen Situationen. Zum Beispiel beim Einkaufen, ich kannte die Namen der Produkte nicht und konnte nicht um Hilfe fragen. Niemand aus meiner Familie sprach Deutsch, außer meiner Tante. Sie musste arbeiten und hatte keine Zeit, um uns zu helfen.

Aber ich habe die Sprachbarriere überwunden und angefangen, Bücher zu lesen und viele Menschen kennenzulernen, die heute eine sehr wichtige Rolle in meinem weiteren Leben spielen. Sobald ich Deutsch auf Anfängerniveau beherrschte, begann ich, mit meiner Familie in Krankenhäuser zu gehen, um den Ärzten die Probleme zu erklären. Als meine Mutter eine Operation hatte, verpasste ich die Schule, um ihr zu helfen. Diese Erfahrung hat mich stärker gemacht. Das Unterstützen meiner Familie und die Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln, haben mir geholfen, meinen Weg in den Journalismus zu finden. 

Wie zwei Paralleluniversen

Es fällt sehr schwer, das ruhige Leben in Österreich mit dem unruhigen, gefährlichen und sorgevollen Leben in der Ukraine zu vereinbaren, in das ich während der Winter- und Sommerferien zurückkehre. Diese zwei Länder sind nicht weit voneinander entfernt, aber sie wirken wie zwei Paralleluniversen. Auf der einen Seite die gefährliche und unsichere Ukraine. Auf der anderen Seite Österreich, in dem das Leben seinen gewohnten Lauf nimmt. 

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