Über 2 Euro auf der Autobahn: Tanken in Slowenien ab nächste Woche teuerer

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Die neue Regierung verzichtet auf die Preisdeckelung, die vor einem Monat noch von der Vorgängerregierung eingeführt wurde.

Tanken in Slowenien wird ab nächste Woche wieder teurer. Die neue Regierung verzichtet auf die Preisdeckelung, die vor einem Monat noch von der Vorgängerregierung eingeführt wurde, und führt am kommenden Dienstag ein zweistufiges Preismodell ein. Demnach werden die Spritpreise an den Autobahntankstellen frei am Markt gebildet, abseits der Autobahnen werden sie reguliert, indem der Staat die Margen bestimmen wird. Die neue Regelung wird zwölf Monate gelten.

Wie sich das neue Modell konkret auf die Spritpreise auswirken wird, soll erst nächste Woche bekannt werden, da dies von dem dann aktuellen Börsenpreis abhängen wird, gerechnet wird jedoch mit einer Preissteigerung. Die Regierung strebe das Ziel an, dass die Preise vergleichbar mit Kroatien und gleichzeitig niedriger als in Österreich und Italien sein werden, sagte der slowenische Premier Robert Golob bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

"Das jetzige System ist untragbar"

Wäre das neue Preisregime schon gestern (Dienstag) in Kraft gewesen, würde laut Golob der regulierte Dieselpreis bei rund 1,80 Euro liegen, Normalbenzin bei rund 1,70 Euro, die Preise an den Autobahntankstellen dürften etwa 20 Prozent höher sein. Nach der noch gültigen Regelung mit gedeckelten Preisen kostet ein Liter Diesel überall in Slowenien derzeit 1,668 Euro, Normalbenzin 1,56 Euro.

"Das jetzige System ist untragbar", sagte der Premier mit Blick auf millionenschwere Entschädigungsforderungen der Treibstoffhändler, die beim Wirtschaftsministerium regelmäßig eingehen. Die frühere Regierung hatte sich nämlich verpflichtet, die Großhändler für ihre mit der Preisdeckelung verbundenen Erlöseinbußen zu entschädigen. Hätte die Regierung nicht reagiert, würden laut Golob die Forderungen bis Jahresende 600 bis 800 Mio. Euro betragen.

Entlastungsmaßnahmen sollen kommen

Die jetzigen gedeckelten Preise lagen laut dem Premier deutlich unter den Marktpreisen. Mit dem neuen Model sollen alle - der Staat, die Treibstoffhändler und auch die Verbraucher - einen Teil der Last durch höhere Preise auf den globalen Märkten tragen. "Wir haben nach dem Gleichgewicht gesucht, das die Verbraucher noch aushalten können", sagte Golob.

Um den erwarteten Anstieg bei den Kraftstoffpreisen abzufedern, werden bis zum 1. Juli Entlastungsmaßnahmen für betroffene Gruppen beschlossen, kündigte der Regierungschef an. Unter anderem können Pendler, Bauern sowie der öffentliche Verkehr mit diesen Maßnahmen rechnen. Die Regierung plant demnächst auch weitere Maßnahmen gegen die Teuerung, unter anderem bei Lebensmitteln sowie bei den Strom- und Heizungspreisen.

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