Vatikan würdigt bosnischen Pilgerort Međugorje - mit Abstrichen

Vatikan würdigt bosnischen Pilgerort Međugorje - mit Abstrichen
Der Vatikan würdigt zwar die "zahlreichen positiven Früchte", die im bosnisch-herzegowinischen Međugorje entstehen, äußert sich jedoch nicht zu dem damit verbundenen übernatürlichen Phänomen.

"Es ist an der Zeit, eine lange und komplexe Geschichte rund um die geistlichen Phänomene von Međugorje abzuschließen. In dieser Geschichte hat es unterschiedliche Meinungen von Bischöfen, Theologen, Kommissionen und Analysten gegeben."

Mit diesen Worten beginnt das nun erschienene Dokument "Die Königin des Friedens", das von der bekannten Pilgerstätte Međugorje im Süden Bosnien-Herzegowinas handelt. Einem Ort, der seit Jahrzehnten von Pilgern aus der ganzen Welt besucht wird, aber auch um die Anerkennung des Vatikans buhlt. 

Unterzeichnet wurde die neueste Note über die geistliche Erfahrung im Zusammenhang mit Međugorje von Kardinal Víctor Manuel Fernández und Monsignore Armando Matteo, dem Präfekten bzw. dem Sekretär der Lehrabteilung des Dikasteriums für die Glaubenslehre im Vatikan. Genehmigt wurde der Text von Papst Franziskus am 28. August. 

Das Dokument äußert sich nicht zur Übernatürlichkeit

Das in dem Dokument gefällte Urteil fällt insgesamt gesehen positiv aus. "Positive Früchte zeigen sich vor allem in der Förderung einer gesunden Praxis des Glaubenslebens" gemäß der Tradition der Kirche, hält das Dokument aus dem Vatikan fest. Es gebe "zahlreiche Bekehrungen" von Menschen, die den Glauben in Međugorje entdeckt oder wiederentdeckt hätten.

Das Dokument äußert sich allerdings nicht zur Übernatürlichkeit, also Echtheit der Erscheinungen. Das Dokument erwähnt eigens, "dass die Erfahrungen hauptsächlich im Rahmen der Pilgerfahrt zu den Orten der ursprünglichen Ereignisse stattfinden und nicht während der Begegnungen mit den 'Sehern', um den angeblichen Erscheinungen beizuwohnen". Die Pfarrei des kleinen herzegowinischen Dorfes sei ein Ort der Anbetung, des Gebets, der geistlichen Seminare, der Exerzitien, der Jugendtreffen, und "es scheint, dass die Menschen vor allem nach Međugorje kommen, um ihren Glauben zu erneuern und nicht wegen konkreter Anliegen". Entstanden seien auch karitative Werke, die sich um Waisenkinder, Drogenabhängige und Behinderte kümmern, und es kämen auch Gruppen von orthodoxen Christen und Muslimen.

Vatikan würdigt bosnischen Pilgerort Međugorje - mit Abstrichen

1981: Die Jungfrau Maria ist erstmals in Međugorje erschienen 

In Međugorje erschien nach Auskunft der Betroffenen die Jungfrau Maria sechs Jugendlichen erstmals 1981 zu Zeiten Jugoslawiens und danach immer wieder und überbrachte ihnen Botschaften mit Handlungsanweisungen an die Gläubigen. Der Ort wurde in den folgenden Jahren ein Pilgerzentrum, zu dem alljährlich mehrere Millionen Menschen kommen. 

Eine kirchliche Anerkennung der dortigen Erscheinungsphänomene steht bis heute aus, zumal einige der Seher laut eigenen Angaben bis heute Botschaften erhalten.

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