Srebrenica: Serbischer Ex-General anerkennt erstmals Genozid

Srebrenica: Serbischer Ex-General anerkennt erstmals Genozid
Der bosnisch-serbische General Krstić und ehemalige Mitarbeiter von Ratko Mladić wurde zu 35 Jahren Haft verurteilt.

Der Massenmord von Srebrenica ist nun zum ersten Mal auch von einem einstigen serbischen Spitzenmilitär während des Bosnien-Krieges (1992-1995) als Völkermord anerkannt worden.

Radislav Krstić ist ein ehemaliger bosnisch-serbischer General und Kommandant des Drina-Korps. Er war der engste Mitarbeiter des Militärchefs Ratko Mladić während der Srebrenica-Operation im Juli 1995. Krstic war 2004 erster Angeklagter des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien.

Er wurde vor dem ICTY wegen des Völkermordes von Srebrenica rechtskräftig zu 35 Jahren Haft verurteilt. In einem Schreiben an den Residualmechanismus für die Ad-hoc-Strafgerichtshöfe der UNO gab Krstić nun den Völkermord in der ehemaligen ostbosnischen muslimischen Enklave zu. Er habe mitgeholfen und den Völkermord unterstützt, indem er gewusst habe, dass einige Angehörige des Generalstabes die Absicht gehabt hätten, den Völkermord zu begehen, hieß es in seinem Schreiben.

Vorzeitige Freilassung bewirken

Eigentlich will Krstić durch das Schreiben seine vorzeitige Freilassung aus der Haft bewirken. Darum hatte er bereits 2019 und 2022 gebeten, als er seine persönliche Verantwortung für Kriegsverbrechen zugab. Die Völkermordabsicht stritt er damals jedoch noch ab. Der ehemalige Militärchef der bosnischen Serben, Mladić, war im Juni 2021 rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

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