Wie das Tattoo eines albanischen Kickers die Serben in Rage brachte
Mit dem 2:0-Sieg über Polen haben die Albaner einen großen Schritt in Richtung EM-Qualifikation gemacht. Obwohl Jasir Asani mit einem sehenswerten Führungstor - vielleicht einem der schönsten in der Fußball-EM-Quali bisher - den Weg zum großen Sieg für die Albaner geebnet hatte, sprachen nach dem Match alle nur über den Schützen des zweiten Treffers.
Mirlind Daku verwandelte das Air Albania Stadium in Tirana nach seinem Tor in der 62. Spielminute in ein Tollhaus. Der Stürmer lief vor die frenetisch feiernden Fans, dabei riss er sich jubelnd das Trikot vom Leib - und gewährte den TV-Kameras einen Blick auf seinen Oberkörper. Ein Detail auf dem rechten Schulterblatt sollte zum heißen Thema auf dem ewig hitzigen Balkan werden.
Eine Hommage an einen ums Leben gekommenen Kommandanten
Es handelt sich um ein Tattoo, auf dem das Bein eines Soldaten auf einem zerbrochenen Steinblock zu sehen ist. Neben dem Soldatenstiefel steht der Schriftzug "Katana 138". Laut kosovarischen Medien steht der Steinblock symbolisch für die Grenze zwischen dem Kosovo und Albanien bzw. die ungewollte Trennung der dort lebenden albanischen Volksgruppen.
"Katana" ist wiederum der Spitzname des 1999 im Bürgerkrieg zwischen dem Kosovo und Serbien ums Leben gekommenen Kommandanten Agim Ramadani, der die 138. Brigade der Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK) angeführt hatte.
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"Beschämende Provokation der Albaner"
Ramadani genießt im Kosovo den Heldenstatus, nach ihm ist sogar eine Straße in der Hauptstadt Prishtina genannt. In Serbien ist es wenig überraschend genau andersherum. "Der Albaner erzielte in der Qualifikation ein Tor und zeigte dann eine Tätowierung eines UÇK-Terroristen auf seinem Rücken", titelte das Tabloid Telegraf und forderte den europäischen Fußballverband UEFA auf, Daku mit einer Strafe zu belegen.
"Beschämende Provokation der Albaner: Er schoss ein Tor und zeigte dann das Tattoo eines UÇK-Terroristen, der Serben tötete", schrieb das Portal Novosti.rs.
Daku: "Ich widme das Tor allen Opfern im Kosovo"
Der im Kosovo geborene Mirlind Daku spielte ursprünglich für sein Geburtsland. Erst kürzlich entschied er sich, künftig für Albanien aufzulaufen. Bisher absolvierte der Stürmer des russischen Klubs Rubin Kasan zwei Partien für das albanische Nationalteam. Das wichtige 2:0 war sein erstes Tor für die Albaner.
"Ich widme das Tor allen Opfern im Kosovo, die alles für ihr Heimatland gegeben haben. Nur dank ihnen können wir heute hier spielen und alle albanischen Gebiete vereinen", sagte der 25-Jährige nach dem Sieg gegen die Polen. Eine Aussage, die sein Standing bei den Serben nicht unbedingt verbessern dürfte.
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