Empörung am Balkan: Trainer watscht Mädchen (8) nach verlorenem Kampf ab
"Beispiellos!"; "Horror!"; "Grauenvoll!" Die Medien am Balkan sind sich selten einig, am Sonntag aber schlugen sie alle in dieselbe Kerbe.
Anlass war eine verstörende Szene von der Taekwondo-Europameisterschaft für den Nachwuchs, die in der albanischen Hauptstadt Tirana über die Bühne ging.
Der Trainer ohrfeigte nach dem Kampf seinen 8-jährigen Schützling
Darauf zu sehen ist das Ende eines Finalkampfes in der Kategorie Mädchen bis 8 Jahren. Gegenüber standen sich ein Mädchen aus Serbien sowie eines aus dem Kosovo. Der Sieg ging an die kleine Serbien, weshalb ihre Gegnerin mit Tränen in den Augen von der Matte zu ihrem Trainer ging.
Was dieser dann aber tat, sollte später für Empörung in der ganzen Balkanregion sorgen. Er zog das Mädchen fest am Helm, worauf es auf den Boden sackte. Nachdem es den Helm abgenommen hatte, riss der Trainer die 8-Jährige nochmal an sich und ohrfeigte sie. Der Ringrichter verwarnte den Trainer und meldete in Folge den Vorfall.
Trainer: "Ich wollte sie nach der Niederlage beruhigen"
Anschließend erklärte der Trainer, der Valmir Fetiu heißt, gegenüber den Medien im Kosovo, dass das Mädchen seine Tochter sei und dass er versucht habe, sie nach der Niederlage zu beruhigen. "Sie ist meine Tochter und niemand liebt sie mehr als ich. In dem Moment, als sie desorientiert und wütend darüber war, dass sie gegen die serbische Konkurrentin verloren hatte, lag sie am Boden und war nicht in der Lage, die Niederlage hinzunehmen. Ich wollte sie lediglich beruhigen und ihr klarmachen, dass sie trotz der Niederlage Vizechampion ist und dass ihre Zeit kommen wird", sagte Fetiu und vermutet hinter dem Ganzen eine Verschwörung.
"Die Medien im Kosovo sind auf die serbische Propaganda hereingefallen, weil sie versuchten, die ganze Geschichte in eine andere Richtung zu lenken. Ich wiederhole: Ich bin ihr Vater, meine Frau, Valinas Mutter, war auch dort, ein paar Meter entfernt. Kein Serbe oder Bosniake kann unsere Tochter mehr lieben als ihre Eltern", erklärte Fetiu, dessen Verhalten Folgen haben wird. Wie der Europäische Taekwondo-Verband bestätigte, wurde er bereits für sechs Monate suspendiert.
"Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen und sollte niemals als Mittel der Disziplinierung eingesetzt werden"
Kurz nach dem der Vorfall aus Tirana in den sozialen Netzwerken viral ging, reagierte die kosovarische Koalition der Nichtregierungsorganisationen für den Schutz von Kindern KOMF. "Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen und sollte niemals als Mittel der Disziplinierung eingesetzt werden, da sie dem emotionalen Wohlbefinden und der psychologischen Entwicklung von Kindern schadet und statt Respekt und Selbstvertrauen Angst und Unsicherheit erzeugt", schrieb KOMF auf Facebook.
Sportverbände und -vereine müssten über spezielle Regelungen und Verfahren zum Schutz von Kindern verfügen, "um ein internes System zu schaffen, das Verletzungen der Rechte von Kindern vorbeugt und auf sie reagiert. Wir haben eine kollektive Verantwortung dafür, dass sich Kinder in einem sicheren und fürsorglichen Umfeld entwickeln, in dem ihre Grundrechte geschützt sind."
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