Die Türkei-Verbindungen des neuen Außenministers Linhart
Die österreichische Regierungskrise schlägt auch international hohe Wellen. Bei Türken scheint aber besonders der Außenminister in spe Michael Linhart auf Interesse zu stoßen.
Da der bisherige Außenminister Alexander Schallenberg nun Bundeskanzler wird, soll der Diplomat ins Außenministerium nachfolgen. Dass Linhart in der Türkei geboren ist, sein Vater - ebenfalls Diplomat - war damals in Ankara stationiert, sorgt für Freude bei den Türken.
„Der neue österreichische Außenminister ist 1958 in Ankara geboren. Ich hoffe, dass das nur Gutes für Österreich, österreichische Türken und die österreichisch-türkischen Beziehungen bedeutet“, schreibt der Journalist des staatlichen TV-Senders TRT Ramazan Aktaş.
Auch der türkische Botschafter in Wien hat sich bereits zu Wort gemeldet. „Für alle, die Österreich gerade verfolgen: Der französische Botschafter Michael Linhart wird neuer Außenminister. Der in Ankara geborene Linhart spricht unsere Sprache gut und ist ein äußerst erfahrenerer Diplomat“, schreibt Ozan Ceyhun auf Twitter.
"Davon sind wir weit entfernt"
Die österreichische Regierungskrise und der Rücktritt von Bundeskanzler Sebastian Kurz sorgen überhaupt für Gesprächsstoff in der Türkei. „Ein Korruptions-Erdbeben in Österreich – Bundeskanzler Kurz tritt zurück“ wird auf der TRT-Homepage getitelt. "Der jüngste Bundeskanzler der Welt tritt aufgrund von Korruptionsermittlungen zurück", schreibt das türkische Portal Euronews.
Auf sozialen Medien wird Sebastian Kurz bzw. die österreichische Demokratie hingegen gelobt. Ein Politiker, der bei Korruptionsvorwürfen auch zurücktritt - das scheint für einige Türken eine Utopie zu sein. „Aufgrund der Ermittlungen, die das Gericht gegen den österreichischen Bundeskanzler begonnen hat, ist dieser zurückgetreten. Das sind demokratische Beispiele, von denen wir weit entfernt sind“, schreibt eine Twitter-Nutzerin.
„Während es die Möglichkeit gibt, die ermittelnden Richter und Polizisten zu entlassen, ist er einfach so zurückgetreten. Ihr habt noch echt viel zu lernen“, schreibt hingegen ein anderer Nutzer ironisch.
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