Deutsche Regierung: "Vučić deklariert Täter zu Opfern"

Aleksandar Vučić gestikuliert bei einem Interview in seinem Kabinett
Der serbische Präsident müsse alles für eine Deeskalation tun, forderte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Nach der jüngsten Gewalteskalation im Nordkosovo hat die deutsche Regierung den serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić aufgefordert, aktiv zu werden. Dieser müsse sich seiner Verantwortung für den Frieden in der Region bewusst sein und alles für eine Deeskalation tun, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Wenn die serbische Regierung aber jetzt einen Trauertag für die getöteten Täter organisiere, trage dies nicht zur Deeskalation bei.

Serbien müsse "unzweideutig zum Gewaltverzicht aufrufen", forderte der Sprecher. Es müsse zudem geklärt werden, woher die vielen gefundenen Waffen kommen. Es sei irritierend zu sehen, wie der serbische Präsident "Täter zu Opfern deklariert".

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Ein Polizist und drei Angreifer wurden bei Schusswechseln getötet.

Im Norden des Kosovo hatten am Sonntag nach Angaben der Regierung 30 bewaffnete und maskierte Männer in einem Dorf unweit der Grenze zu Serbien das Feuer auf kosovarische Polizisten eröffnetet. Anschließend besetzten sie ein serbisch-orthodoxes Kloster. Ein Polizist und drei Angreifer wurden nach Angaben der Polizei bei Schusswechseln getötet.

Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti sprach von einer Terrorattacke, verübt von Kriminellen, die von Serbien gefördert würden. Serbien und Vučić haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Keine Gruppe hat sich zu dem Anschlag bekannt oder die Motive der Bewaffneten erklärt.

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Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Das wird weder von der Regierung in Belgrad noch von der serbischen Minderheit im Kosovo anerkannt. Über 90 Prozent der Bevölkerung des Kosovo sind ethnische Albaner. Im Norden des Landes stellen allerdings die Serben die Mehrheit. Die NATO hat rund 4.000 Soldaten in dem Balkan-Land stationiert, die den Frieden sichern sollen.

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