Wandern in Wien und im Wienerwald
Viel Grün findet sich in und um Wien – eine herzliche Einladung also, für ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen. Wir stellen fünf schöne Touren aus dem Rother Wanderführer „Wien – Wienerwald" vor. Sie liegen in unmittelbarer Nähe der Stadt und sind schnell und gut erreichbar. Also rein in die Wanderschuhe und raus aus der Stadt!
Hermannskogel
Ein Ausflug mit dem Stellenwagen nach Sievering mit einer damit verbundenen Wanderung war schon im 19. Jahrhundert eine beliebte Landpartie. Der Stellenwagen wurde dann von einer Straßenbahn ersetzt und heute müht sich ein Bus durch die engen Gässchen des Heurigenortes. Auf dem Stadtwanderweg 2 erreicht man bald den Wienerwald und – nach anstrengendem Anstieg – auch den höchsten Berg Wiens, den Hermannskogel.
Dauer: 3,45 Stunden
Höhenunterschied: 542 m
Anforderungen: Einige An- und Abstiege, bei Nässe und Schneelage mühsam.
In Sievering (1) zweigen auf der Höhe des Sieveringer Bades von der Sieveringer Straße rechts gelbe Farbmarkierungen ab, die uns bergwärts zum sogenannten Himmel (2) mit schöner Aussicht und zum Cobenzl führen. Nach Überqueren der Bellevue- und der Himmelstraße erreichen wir den Cobenzl (3), 382 m, ringsum frei mit Stadtheurigem, Landgut der Stadt Wien, Kinderbauernhof und Bushaltestelle der Linie 38 A. Es lohnt sich, auf das weite Häusermeer Wiens herabzuschauen!
Holzpfeile mit der Aufschrift »Stadtwanderweg 2« weisen uns vom Cobenzl zunächst in Richtung Kahlenberg. Wir kommen am Denkmal des früheren Wiener Bürgermeisters Dr. Karl Lueger vorbei und wandern leicht ansteigend nordwärts um den Latisberg herum. An der Wegkreuzung Kreuzeiche (4) finden wir die rot-weiß-rote Markierung des Wienerwald-Verbindungsweges 444 vor, den wir bereits im Bereich der Himmelstraße antrafen. Sie weist uns bis zum Dreimarkstein den weiteren Wegverlauf. Durch schönen Buchen-Hochwald kommen wir zur Jägerwiese (5) mit Gasthaus, Spielplatz und Lagerwiese mit Streicheltieren.
Nun steigt der Weg zur höchsten Erhebung Wiens, dem Hermannskogel, an. Am unteren Rand einer steilen Wiese, die im Winter früher als Skihang diente (Klimawandel!) und vom gegenüberliegenden Bisamberg gut erkennbar ist, sind die letzten Höhenmeter zu überwinden. Zunächst geht es scharf nach links und dann in wenigen Minuten zur Habsburgwarte am Hermannskogel (6) hinauf. Leider gibt es am Fuß der Warte keinen Ausblick. Sie kann aber vom 1. April bis zum 31. Oktober an Sonn- und Feiertagen und bei Schönwetter gegen ein geringes Entgelt bestiegen werden (prächtiger Ausblick).
Wir steigen nun hinab zur Rohrerwiese (7) mit dem Grüass Di a Gott Wirt. Im Winter ist der Weg eine beliebte Rodelbahn. Kurz vor der Rohrerwiese mündet der Fahrweg von der Jägerwiese ein – eventuell eine weniger beschwerliche Variante. Ein leicht ansteigender Waldweg bringt uns zum Dreimarkstein (8), 454 m, mit dem an der Höhenstraße gelegenen Gasthaus Häuserl am Roan. Auf der Höhenstraße geht es links in wenigen Minuten zum Gasthaus Häuserl am Stoan am Scheitelpunkt der Salmannsdorfer Höhe (9). Wir steigen nun – mit Blick über Weingärten auf Neustift am Walde – zur Agnesgasse ab, der wir nach links folgen. Am Kreuzungspunkt mit der Sieveringer Straße endet die Rundwanderung im Heurigenort Sievering (1).
Häuserl am Himmel
Himmelstraße 90
1190 Wien
01/320 66 61
Restaurant Waldgrill Cobenzl
Am Cobenzl 96
1190 Wien
01/320 58 33
Gasthaus Jägerwiese
Jägerwiese 221
1190 Wien
01/ 440 13 00
Grüass Di a Gott Wirt
Sieveringer Straße 236
1190 Wien
+43 664 5543597
Häuserl am Roan
am Dreimarkstein
1190 Wien
+43 1 440 13 52
Häuserl am Stoan
Zierleitengasse 42A
1190 Wien
01/440 13 77
Sophienalpe
Der Stadtwanderweg 8 führt als Rundwanderweg vom Mauerbachtal durch den Baumgartner Wald ins Halterbachtal mit der Rieglerhütte, einer beliebten Ausflugsgaststätte mit Reitmöglichkeit. Nach Überwindung des steilen Anstieges zur Sophienalpe folgt die im Vergleich angenehme Höhenwanderung zur Mostalm. Wem der Appetit nach deftiger Hausmannskost steht, der ist auf der Mostalm bestens aufgehoben.
Dauer: 2,5 Stunden
Höhenunterschied: 477 m
Anforderungen: Mühsamer, bei Nässe unangenehmer Aufstieg von der Rieglerhütte zur Sophienalpe.
Von der Bushaltestelle »Kasgraben/Grüner Jäger« in Vorderhainbach (1) folgt man zunächst der Mauerbachstraße rund 300 m stadteinwärts. Dann zweigt links ein grün und später rot bezeichneter Wanderweg ab, der an einigen interessanten Gedenksteinen vorbeiführt: Gideon-Laudon-Grab, Türkensteine, etwas abseits Dodererstein und Alexander-LaudonGrab. Der Weg verbindet das Mauerbachtal mit dem Halterbachtal (2), das oberhalb der Jägerwald-Siedlung erreicht ist. Von nun an folgen wir bis auf Weiteres den Holzpfeilen des Stadtwanderwegs 8.
Auf einer leider nicht für den allgemeinen Verkehr gesperrten Straße kommt man links zur Rieglerhütte (3), 342 m, Wintersperre beachten! mit Pferdekoppel, Spielplatz und Lagerwiese. Von dort geht es im enger werdenden Hahnengraben recht steil empor zur Sophienalpe (4), wo wir ein Restaurant, einen großen Spiel- und Parkplatz vorfinden. Das folgende Wegstück zur Mostalm zählt zu den schönsten Abschnitten des sogenannten Wiener Höhenweges zwischen Cobenzl und Mauerbachtal: weite Wiesen, dazwischen Buchen-Hochwald, und kein Autoverkehr! Mit geringem Höhenverlust kommt man zur urigen Mostalm (5), 393 m, die an schönen Wochenenden randvoll besetzt ist.
Von der Mostalm gehen wir taleinwärts in Richtung Vorderhainbach. Am Rand der Schwarznettelwiese wandern wir unter einer tiefhängenden Hochspannungsleitung hindurch, die bei Nebel beängstigend summt. Unweit des Greutbergs erreichen wir eine Wegteilung. Wir zweigen links ab und folgen den rot-grünen Markierungen des Rund-um-Wien-Wegs zurück nach Vorderhainbach (1).
Riegerhütte
Karl-Bekehrty-Straße 180
1140 Wien
01 9113738
Restaurant Sophienalpe
Sofienalpenstraße 113
1140 Wien
0676 3015760
Mostalm
Hainbach 20
1140 Wien
01 9792731
Schöpfl
Mit steilen Waldflanken erhebt sich der höchste Berg des Wienerwaldes über das Quellgebiet von Schwechat und Tulln. Am abseits des Hauptgipfels gelegenen Mitterschöpfl befindet sich das nicht öffentlich zugängliche Figl-Observatorium. Da sich die An- und Abreise etwas schwieriger gestaltet, muss diese genau geplant werden.
Dauer: 3,5 Stunden
Höhenunterschied: 550 m im Auf- und 280 m im Abstieg
Anforderungen: Tour mit voralpinem Charakter. Sehr langer, steiler und bei Nässe bzw. Schneelage anstrengender Aufstieg auf den Hinterschöpfl. Langer, Wind und Wetter ausgesetzter Abstieg zur Klammhöhe.
Ein Teil des nördlichen Astes des Wienerwald-Weitwanderwegs 404 zwischen Grinzing und Kreisbach ist die Besteigung des Schöpfl von Laaben (1) aus. Seine rot-weiß-roten Markierungen führen uns von Laaben über Wiesen und schütter bewachsene Hänge stetig ansteigend in die Schöpfl-Nordflanke. Oberhalb des Forsthofes stößt der kürzeste Anstieg zu unserem Weg. Immer steiler steigt man auf einem Steig in der Waldflanke an und erreicht schließlich den Höhenzug am Hinterschöpfl (2). Auf dem Versorgungsweg sind es nur wenige Minuten zum neuen Schöpfl-Schutzhaus (3); dort beginnt Variante 2. Etwas höher, am Hauptgipfel des Schöpfl (4), steht die eiserne Franz-Eduard-Matras-Warte, die an klaren Tagen einen Weitblick von den Kalkhochalpen bis zum Waldviertel zulässt. Hier teilen sich die Abstiegswege – zur Klammhöhe (Hauptroute) und nach St. Corona (Variante 1). Die Hauptroute folgt dem Kammverlauf: Aussichtsreich, aber Wind und Wetter ausgesetzt geht es hoch über dem Laabenbachtal über Wittenbachberg (5), und Markstein (6), 766 m, rasch bergab. Zuletzt nutzen wir den Fahrweg rechts zur Klammhöhe (7), ein Bus bringt uns zurück nach Laaben (1).
Schöpfl Schuthaus
Wöllersdorf 30
3053 Laaben bei Neulengbach
Wirtshaus zur Klammhöhe
Klammhöhe 46
3053 Laaben
Groß-Enzersdorf – Obere Lobau
Die rund 20 km2 große Aulandschaft im Südosten Wiens war früher kaiserliches Jagdgebiet und wurde 1926 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Lobaumuseum zeigt viele naturkundliche Exponate aus der wildreichen und auch botanisch bemerkenswerten Urlandschaft. Es umfasst auch ein Biber-Gehege, wo das scheue und nachtaktive Tier beobachtet werden kann. An das Franzosenjahr 1809 mit der Napoleon-Schlacht bei Aspern erinnern die Gedenksteine „Napoleons Pulvermagazin" und „Franzosenfriedhof" sowie, etwas abseits, „Napoleons Hauptquartier" unweit der Panozzalacke und der „Übergang der Franzosen" am südlichen Rand von Groß-Enzersdorf.
Dauer: 2,45 Stunden
Anforderungen: Bei Hochwasser nicht begehbar, danach Mückenplage.
Vom Dr.-Anton-Krabichler-Platz in Groß-Enzersdorf (1) bringen uns die Rathaus- und die sie fortsetzende Lobaustraße direkt an den Rand der Oberen Lobau, die unter der Verwaltung der Stadt Wien steht. Die Kasernbrücke (2) übersetzt den Großenzersdorfer Arm, einen ehemaligen Donauarm. Breite, gepflegte Wege erschließen das Schutzgebiet Lobau, das ein Teilbereich des Nationalparks Donau-Auen ist. Etwas abseits der Straße von der Kasernbrücke zum Forsthaus befinden sich zwei Franzosen-Gedenksteine, die die Standorte des ehemaligen Pulvermagazins und des Franzosenfriedhofes markieren. Beim Lobaumuseum (3), Abzweig der Variante, kreuzt die Fernwegroute E 4/8, wir aber folgen unserem Weg geradeaus. Nur wenige Minuten sind es bis zum Napoleonstein (4) am Rand der Lobau. Entlang des Großenzersdorfer Armes gelangt man rechts zur Eßlinger Furt (5), wo ein Gasthaus die einzige Einkehrmöglichkeit an unserer Strecke bietet. Dahinter folgen wir den rot-grünen Bezeichnungen des Stadtwanderweges 10 bis zur Abzweigung Stadlerfurt (6), wo die Variante einmündet, oder zurück zur Kasernbrücke. Beiderorts geht es links über den Großenzersdorfer Arm hinweg und auf Straßen zurück ins Zentrum von Groß-Enzersdorf (1).
Das Lobaumuseum bietet mit 320 Exponaten zu den Themen Ökologie, Flora, Fauna und Geschichte in sechs Ausstellungsräumen einen guten Überblick über die Auenlandschaft Lobau.
Eintritt frei
Dechantweg 10
1220 Wien
01 400049480
Belvedere
Die Wanderung führt vom Rennweg, dessen Name an das „Scharlachrennen", ein Pferderennen im Bereich St. Marx, erinnert, durch den 1754 gegründeten Botanischen Garten der Universität Wien. Der wissenschaftlichen Zwecken dienende Garten ist rund 8 ha groß und beherbergt etwa 9500 Arten; Gewächshäuser, Tropenhaus und Experimentalhaus ergänzen die Freiflächen. Der Schweizer Garten hingegen ist eine Parkanlage, entstanden auf einer früheren Freifläche vor dem Linienwall. Die Spazierrunde lässt sich abschließen, indem man durch die neu gestaltete Parkanlage des Belvedere, das für seine wertvollen Kunstsammlungen bekannt ist, bei gleichmäßigem Gefälle wieder zum Rennweg hinabsteigt.
Kultur und Natur lassen sich bei dieser Wanderung ideal verbinden: Wir starten beim Verkehrsknotenpunkt am Rennweg (1) und gehen von der Kreuzung Rennweg/Fasangasse stadteinwärts zur Jacquingasse. Wir biegen links und dann rechts in die Mechelgasse ein, die uns zum unteren Eingang des Botanischen Gartens (2) der Universität Wien führt. Bei freiem Eintritt kann der in mehrere Schaugruppen unterteilte Park mit verschiedenen Gewächshäusern besucht werden. Liebevoll werden hier heimische und exotische Pflanzen gezogen. Durch den oberen Ausgang des Parks kommen wir zum Landstraßer Gürtel; vis-à-vis betreten wir den Schweizer Garten (3). Der Garten entstand 1904 nach dem Abbruch des sogenannten Linienwalls. Heute stehen auf der zwischen dem neuen Wiener Hauptbahnhof und dem Arsenal befindlichen Fläche mehrere Denkmäler, darunter das Staatsgründungsdenkmal des Bildhauers Heinrich Deutsch und eines zur Erinnerung an den Schulpionier Rudolf Steiner. Auch das 21er-Haus finden wir hier. Nach der Durchwanderung des Schweizer Gartens kommen wir wieder zur Kreuzung Landstraßer Gürtel/Prinz-Eugen-Straße und betreten nun die Parkanlage des Oberen Belvedere (4). In dem für Prinz Eugen von Savoyen erbauten Gebäude wurde am 15. Mai 1955 der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet. Der Belvedere-Garten (5) ist der älteste Teil der barocken Anlage und wurde um 1700 von Dominique Girard angelegt. Er gehört zum Weltkulturerbe und wird nun schon seit vielen Jahren gemäß den strengen UNESCO-Richtlinien restauriert; das große Bassin mit Fontäne an der Südseite des Oberen Belvedere wurde eben erst wieder in Betrieb genommen. Durch die Gartenanlage steigen wir hinab zum Unteren Belvedere (6) und verlassen die Anlage durch den Ausgang (7) am Rennweg. Wir kommen rechts am Botschaftsviertel vorbei und schließen unsere Runde an der S-Bahn-Station Rennweg (1).
Sind Sie auf den Geschmack gekommen? Der Rother Wanderführer „Wien – Wienerwald“ stellt 50 Touren mit GPS-Tracks vor, wobei die überwiegende Mehrzahl der Tourenvorschläge direkt vor den Toren der Stadt liegt und somit in relativ kurzer Zeit vom Stadtzentrum aus zu erreichen ist: Viele Ausflugsziele finden sich in den Au-Landschaften der schönen, blauen Donau, in den Hügelketten des Wienerwalds und im Wanderparadies Weinviertel. Auch einige interessante Stadtspaziergänge sind dabei!
Die Wanderkarten von freytag & berndt dienen als ideale Ergänzung zu den vorgestellten Touren aus dem Rother-Wanderbuch.
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