Naturfotografie - Tipps für ein spannendes Hobby

Naturfotografie
Mit der Kamera entdecken Sie in der Natur noch mehr als nur bei einem Spaziergang. Und Sie können Ihre Erlebnisse und Naturabenteuer mit nach Hause nehmen.

Vor mehr als 10 Jahren habe ich das Hobby Naturfotografie für mich entdeckt. Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, dann ist das pure Entspannung, weil ich auf die Tiere, Pflanzen und die Umgebung fokussiert bin. Und jeder Fotoausflug ist spannend – die Natur hält viele Überraschungen für Sie bereit. 

Was gehört zur Naturfotografie?

Alles, was Sie in der natürlichen Umgebung fotografieren, fällt  unter Naturfotografie. Im Wesentlichen sind Ihre Motive Naturlandschaften oder Tiere und Pflanzen, in ihrem natürlichen Umfeld. Je nach Vorlieben gibt es Spezialgebiete der Naturfotografie:

  • Landschaftsfotografie
  • Tierfotografie / Wildlife-Fotografie
  • Vogelfotografie – Vögel sind zwar auch Tiere, dennoch sind hat sich hier eine eigene Sparte gebildet. 
  • Pflanzenfotografie 
  • Makrofotografie
  • Gartenfotografie
  • Astrofotografie / Sternenfotografie
Hirschkäfer

Naturfotografie schärft Ihr Auge für Details, die Sie früher vielleicht übersehen hätten. 

Allgemeine Tipps für die Naturfotografie

Für jedes Motiv gibt es die passende Ausrüstung und unterschiedliche Dinge zu beachten, doch folgende Tipps gelten generell für die Naturfotografie:

  • Wenn Sie gerade mit der Naturfotografie beginnen oder HobbyfotografIn sind – vergleichen Sie Ihre Fotos nicht mit den Profis. Jeder hat klein begonnen. Freuen Sie sich an Ihren ersten Erfolgen. Naturfotografie ist oft auch Glückssache. Je mehr Sie draußen unterwegs sind, umso mehr Gelegenheiten für großartige Naturfotos werden Sie haben. Für die perfekten Naturfotos hat es oft auch viele Versuche gebraucht - und meistens sind diese am PC optimiert. 

  • Lernen Sie die Natur kennen, bevor Sie losgehen. Wenn Sie auf der Suche nach einem bestimmten Schmetterling sind, ist es hilfreich zu wissen, wann, wo und wie dieser lebt. Blumen blühen nur in einem meistens sehr kurzen Zeitraum des Jahres. Tiere und Vögel haben ein bevorzugtes Revier, in dem sie sich wohl fühlen. Nur wenn Sie wissen, wann und wo Sie Ihr Motiv finden, wird Ihr Fotoausflug erfolgreich sein. 

  • Das beste Licht haben Sie morgens und abends. D.h. meistens früh aufstehen – im Sommer ist das sehr früh! Aber es lohnt sich, den Schweinehund zu überwinden. Die Morgenstimmung, wenn die Natur gerade erst erwacht, ist einfach zauberhaft. 

  • Respektieren und schützen Sie die Natur. Zerstören Sie keine Pflanzen und vertreiben bzw. verfolgen Sie keine Tiere. Füttern Sie Tiere auch nicht an. Achten Sie auf evtl. Regeln wie das Wegegebot. Kommen Sie vor allem Jungtieren nicht zu nahe. Es kann passieren, dass die Eltern das Nest aufgeben und die Kleinen umkommen. 

  • Passen Sie Ihre Kleidung dem Wetter und der Natur an. Die meisten Tiere haben zwar kein ausgeprägtes Farbsehen, aber einige können hell und dunkel unterscheiden. Dunkle Farben eignen sich besser für die Tierfotografie als bunte. Kleidung, die nicht raschelt, verrät Ihr Versteck nicht durch Geräusche. 

  • Es gibt kein falsches Wetter. Ob Sonnenschein oder Regen – jedes Wetter lässt die Natur in einer anderen Stimmung erscheinen. Die Farben sind bei Sonnenschein ganz andere als bei starker Bewölkung. Lassen Sie sich vom Wetter nicht abhalten. Auch bei Regen können Sie großartige Naturfotos machen. Je nach Wetterlage vergessen Sie nicht den Regenschutz (auch für die Kamera / Rucksack) oder den Sonnenschutz.

  • Stecken Sie eine Taschenlampe in Ihre Fototasche. Beim Fotografieren vergeht die Zeit manchmal viel schneller als erwartet. Und vor allem am späteren Nachmittag kann es schon einmal passieren, dass es am Heimweg schon dunkel ist. 

Raupe

Freuen Sie sich an Ihren Fotos und seien Sie nicht zu streng mit sich. Fotografieren ist Übungssache. Als ich das erste Mal mit einem Makroobjektiv fotografierte, war ich sehr begeistert von meiner ersten schwebenden Raupe. Heute würde ich dieses Foto sofort löschen. Und schon 1,5 Jahre schwebte die Raupe wesentlich schärfer auf das Foto. Dennoch brauchte es dafür einige Versuche, bis das Auge scharf war. 

Was braucht man für die Naturfotografie?

Mittlerweile können Sie mit Ihrem Smartphone schon schöne Naturfotos machen – vor allem was Landschaften betrifft. Beim Fotografieren von Pflanzen und Tieren stoßen Sie mit dem Handy oft auf Ihre Grenzen. Wenn Sie Ihre Vorliebe für Naturfotografie entdecken, wird der Wunsch nach der passenden Ausrüstung nicht ausbleiben. Die Technik für Naturfotos unterscheidet sich nach den Motiven und ist grenzenlos erweiterbar. Für den Anfang werden Sie mit der Grundausstattung auskommen. 

Kamera

Mit jeder Systemkamera (ein Fotoapparat, bei dem Sie die einzelnen Komponenten austauschen können) können Sie schöne Naturfotos machen. Wenn Sie sich auf die Tier- und vor allem auf die Vogelfotografie fokussieren wollen, spielt die Serienbildfunktion eine große Rolle. Für die Tierfotografie kann auch die Entscheidung Spiegelreflex- oder spiegellose Kamera von Bedeutung werden. Manche Kameras wie zum Beispiel meine Nikon macht beim Auslösen Geräusche - vor allem beim Serienbild wird das ziemlich laut. Die spiegellose Nikon löst dagegen geräuschlos aus. Manche Hide-Betreiber erlauben nur mehr spiegellose Kameras in ihren Hides. Fotografieren Sie lieber bei Ihren Wanderungen die Landschaft, wird vielleicht das Gewicht der Kamera für Sie wichtig sein. Bevor Sie sich für eine Kamera entscheiden, lassen Sie sich am besten im Fachhandel beraten. Dort haben Sie auch die Möglichkeit, die Kameras in die Hand zu nehmen und zu testen, welches Modell Ihnen am besten liegt. Würde ich heute eine Kamera kaufen, wäre es mit ziemlicher Sicherheit eine spiegellose - das ist die aktuelle Technik und auch das Zubehör wie zum Beispiel wird vor allem für die neuen Systeme produziert.

Königslibelle im Flug

Libellen sind sehr schnelle Flugkünstler. Sie im Flug zu fotografieren ist auch eine Kunst, die vor allem sehr viel Geduld erfordert. Mit der Serienbildfunktion steigen Ihre Chancen auf ein scharfes Foto. Wenn die Kamera 10 Bilder in der Sekunde macht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass da ein scharfes dabei ist. 

Objektive

Zum Beginnen würde ich Ihnen Zoomobjektive empfehlen. Damit sind Sie sowohl bei der Landschafts- als auch bei der Tier- / Vogelfotografie flexibler als mit einer Festbrennweite. Welche Brennweiten Sie brauchen, hängt von Ihren Motiven ab:

  • Landschaftsfotografie: Weitwinkelobjektive mit 24 – 30 mm bringen sehr viel Landschaft auf Ihr Foto. Flexibler sind Sie mit Zoomobjektiven wie z. B. 24-70 / 120 mm. 

  • Tierfotografie: Mit einer Brennweite bis 300 / 400 mm sind Sie für die Tierfotografie ganz gut ausgerüstet. 

  • Vogelfotografie: Je mehr Brennweite, umso besser. 

  • Pflanzen- / Gartenfotografie: Mit einem Zoomobjektiv mit 70 – 300 mm gelingen Ihnen von den meisten Pflanzen und auch Insekten schöne Naturfotos.

  • Sternen- / Astrofotografie: Ein Weitwinkelobjektiv mit hoher Lichtstärke macht es Ihnen einfacher, den Sternenhimmel zu fotografieren. Sternenhimmel fotografieren ist ein Spezialgebiet der Naturfotografie, für das es noch viel mehr zu beachten gibt  

Rotmilan

Idealerweise haben Sie immer das passende Objektiv für alle möglichen Motive dabei. Bei einem Spaziergang im Nationalpark Donau-Auen ist es immer möglich, einen Rotmilan zu entdecken. Zum Fotografieren von Wildorchideen hatte ich allerdings mein großes Teleobjektiv zu Hause gelassen. Notfalls kann man auch mit einem Makroobjektiv einen Raubvogel fotografieren - der ist allerdings dann sehr, sehr klein am Bild. Erst durch das Zuschneiden, wird dieser am Foto erkennbar. 

Stativ

Bei der Naturfotografie kann es öfter einmal passieren, dass Sie längere Belichtungszeiten haben. Ein Stativ hilft Ihnen, dass Ihre Fotos trotzdem scharf werden. 

Speicherkarten und Reserve-Akkus

Die Bilddaten werden immer umfangreicher. Hinzu kommt, dass Sie mit den meisten Kameras auch schon Videos machen können. Vor allem in der Tierfotografie gibt es garantiert die eine oder andere Situation, die Sie lieber am Video festhalten. Ein Fotoausflug kann also viel Speicherplatz brauchen. Ärgerlich, wenn dieser ausgeht. Dasselbe gilt für den Akku. Vor allem wenn Sie mit Live-View (Vorschaubild auf der Kamera) fotografieren, brauchen Sie viel Energie. Bei spiegellosen Kameras ist der Akku generell schneller leer – deshalb gehören genügend Reserve-Akkus und Speicherkarten standardmäßig in die Fototasche

Storch

Ein bewölkter Himmel stellt manche Motive einfach frei und vor allem bei der Makrofotografie ist er ein großer Diffuser, der die Farben Ihres Motivs gut aufs Foto bringt. 

Nicht die Technik macht die schönsten Naturfotos. 

Das war die wichtigste Erkenntnis meines ersten Fotoworkshops. Die beste Technik hilft Ihnen nicht, wenn Sie nicht damit umgehen können. Aber vor allem Ihr Blick fürs Motiv und Ihr Gefühl für die Bildgestaltung ist wichtig für Ihre Fotos. 

Über die Bildkomposition und die Regeln für ein gutes Fotos wurden bereits zahlreiche Bücher geschrieben. Doch schon mit ein paar kleinen Tipps werden Sie Ihre Fotos wesentlich verbessern:

  • Gehen Sie auf Augenhöhe mit Ihrem Motiv. Wenn Sie eine kleine Pflanze oder ein Tier am Boden von oben fotografieren, machen Sie ein 08/15 Foto. Ändern Sie die Perspektive und Ihr Foto wird ein Highlight. Ist zwar oft nicht bequem – hilft aber!
  • Beachten Sie die Drittelregel. D.h. platzieren Sie Ihr Motiv im linken oder rechten Drittel Ihres Fotos. Rücken Sie es aus der Mitte heraus. Das gilt vor allem auch für den Horizont bei Landschaftsaufnahmen. 
  • Lassen Sie Ihr Motiv ins Bild schauen
  • Das Auge wird von hellen Flecken angezogen. Wenn diese im Hintergrund sind, lenken Sie vom Hauptmotiv ab. 
  • Wenn Sie Tiere fotografieren, stellen Sie auf die Augen scharf. Das gilt von der Ameise bis zum Elefant. 
  • Mit einer niedrigen Tiefenschärfe stellen Sie Ihr Motiv frei. Ein Effekt, den manche Handys schon können – allerdings bei weitem nicht so perfekt, wie das eine Kamera kann. 
  • Achten Sie auf die Details. Manchmal entsteht ein gutes Naturfoto erst dann, wenn Sie Ihrem Motiv richtig nahekommen (gilt normalerweise nicht für die Tierfotografie – Insekten ausgenommen). 
  • Linien führen Ihr Auge. Deshalb sollten Linien ins Bild führen. 
  • Legen Sie einfach los. Fotografieren ist Übungssache – und Sie werden selbst erkennen, was gut funktioniert. 
  • Regeln dürfen gebrochen werden. Manchmal ist z. B. das Motiv in der Mitte doch besser als im linken oder rechten Drittel. 
Rotflügelbrachschwalbe

Rotflügelbrachschwalbe

Rotflügel-Brachschwalbe

Von etwas weiter oben fotografiert, ist das ein nettes Foto. Erst am Bauch liegend wurde daraus ein schönes Naturfoto. Die Blende von 5,6 hat den Hintergrund vollkommen weichgezeichnet und so die Rotflügel-Brachschwalbe freigestellt. Beim dritten Foto habe ich den Vogel aus dem Bild schauen lassen. Sehen Sie selbst, wie das auf Sie wirkt. 

Naturfotos bearbeiten, reflektieren und teilen

Die meisten Naturfotos, die Sie sehen, sind nachbearbeitet. Damit meine ich nicht, dass störende Objekte herausgestempelt werden, der Himmel verändert wird oder mit KI etwas dazu gezaubert wird. Das fällt für mich unter kreative Fotografie und weniger unter Naturfotografie. So bearbeitete Fotos sind bei den meisten Fotowettbewerben auch nicht zugelassen. Aber Rauschreduzierung, Farbkontrast, Belichtungskorrektur, Lichter und Tiefen korrigieren, Bildausschnitte anders wählen – das sind Korrekturen, die von den meisten FotografInnen vorgenommen werden, weil es oft nicht möglich ist, diese Einstellungen bereits für das Foto entsprechend einzustellen. 

Deshalb sollten Sie sich auch mit Fotobearbeitungsprogrammen wie zum Beispiel Lightroom auseinandersetzen und selbst ausprobieren, wie Sie Ihre Fotos am Computer perfektionieren können. Die meisten Programme helfen Ihnen auch, einen Überblick über Ihre Naturfotos zu behalten. Mit der Zeit kommt da schon einiges zusammen. 

Holen Sie sich Feedback zu Ihren Fotos. Teilen Sie diese auf Social Media, zeigen Sie im Freundeskreis Ihre Meisterwerke und drucken Sie die schönsten Bilder aus. Auf Papier wirken diese noch einmal anders als online.

mohnblume

Im Garten, im Park, am Weg von der Arbeit nach Hause - Motive für Ihre Naturfotos finden Sie fast überall. Nehmen Sie sich Zeit und probieren Sie aus, was Ihnen einfällt. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und bleiben Sie dran. 

Je mehr Naturfotos Sie machen, umso besser werden diese werden. Wenn Sie die Technik gut im Griff haben, können Sie mehr Augenmerk auf die Bildgestaltung legen. Beobachten Sie ihre Entwicklung und seien Sie stolz auf sich! Naturfotografie ist ein wunderschönes, entspannendes Hobby. Viel Spaß dabei. 

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