Mariä Lichtmess: Ein Lichtblick nach der dunklen Jahrezeit

Mariä Lichtmess: Ein Lichtblick nach der dunklen Jahrezeit
Es werde Licht. Mariä Lichtmess am 2. Februar markiert einen Wendepunkt nach der trüben Jahreszeit.

Zu Weihnachten um an Hahnentritt, zu Neujahr um an Mauna-Schritt, zu Dreikönig um an Hirschensprung und zu Lichtmess um a ganze Stund.Volksweisheit aus OÖ

Man ist geneigt, von einem Lichtblick zu sprechen. Der sich gefühlt endlos ziehende Jänner ist überstanden, man kann deutlichen spüren, dass die Tage werden jetzt rasch länger werden: Von 9,5 Stunden zu Beginn des Februars bis elf Stunden am Ende. Das Ende der dunklen Jahreszeit ist somit greifbar – darauf weist in christlich geprägten Kulturen das Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar hin. Die Symbolik dieses „Lichttags“ passt in Zeiten von Pandemie- und Lockdown-Müdigkeit wie selten zuvor.

Den modernen Menschen zieht es jetzt verstärkt ins Freie. Licht steuert schließlich viele physiologische Vorgänge im Organismus. Vereinfacht gesagt: Je mehr Licht man über die lichtempfindlichen Zellen in Augen und Haut aufnimmt, desto aktiver wird man – und desto mehr Glückshormone werden gebildet.

Bedeutung

Lange Zeit hatte Mariä Lichtmess aber eine weitaus größere Bedeutung für die Bevölkerung. Mit Allerheiligen begann im November die dunkle Zeit, jetzt endet diese. Für die Landbevölkerung früherer Zeiten hieß mehr Tageslicht wieder vermehrt im Freien arbeiten zu können. Der 2. Februar galt als „bäuerliches Neujahr“, Mägde und Knechte konnten offiziell den Dienstort wechseln. Auch für Handwerker war das Datum markant – nun war die Arbeit vielerorts wieder ohne künstliches (Kerzen-)Licht möglich.

Altes kirchliches Fest

Die Wichtigkeit erklärt sich zum Teil aus dem langen Bestehen dieses Gedenktags. „Es ist eines der ältesten Feste der Christen“, weiß Georg Schimmerl von der Erzdiözese Wien. Schon im 5. Jahrhundert wurde es begangen. Im Mittelalter wurde es als Marienfest („Maria Reinigung“) gefeiert. In der christlichen Liturgie heißt es seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil korrekt „Darstellung des Herrn“ – der Name Mariä Lichtmess blieb in der Bevölkerung die gebräuchlichere Variante.

Trotz wechselnder Namen: Der Ursprung liegt in der jüdischen Tradition, 40 Tage nach der Geburt eines Kindes mit ihm den Tempel aufzusuchen. Der fromme Simeon segnet das Baby Jesus laut Lukas-Evangelium als „Licht zur Erleuchtung der Heiden“.

Lichtsymbolik

40 Tage nach Weihnachten falle das Fest mit dem Ende der dunkelsten Jahreszeit zusammen, sagt Schimmerl. „Dadurch hat die Lichtsymbolik in unseren Breiten mehr Bedeutung erlangt und wurde prominent begangen.“ In vielen Pfarren wird das bis heute mit der Segnung von Kerzen und Lichterprozessionen gefeiert. Diese fallen allerdings heuer pandemiebedingt aus.

Ein ähnliches Schicksal ereilt heuer auch dem Blasius-Segen, der am 3. Februar stattfindet. Auch dieser althergebrachten Brauch lässt sich heuer im Blick von Corona betrachten. Immerhin soll der Bischof Blasius, der zu einem der beliebtesten Heiligen der katholischen Kirche wurde, vor seinem Tod durch Enthauptung ein Kind (bzw. einen Mann), das an einer Gräte zu ersticken drohte, gerettet haben.

Beliebter Blasius-Segen

Daher wird er bei sämtlichen Halserkrankungen angerufen – oder zum Schutz vor diesen. „Der Blasius-Segen ist noch immer eine sehr beliebte Segenshandlung, auch im städtischen Bereich“, sagt Georg Schimmerl. Man versuche, trotz Pandemie, das Brauchtum zu bewahren: Anstatt der direkten Segensspende durch den Priester biete man einen „Blasius-Segen zum Mitnehmen“ an. „Das ist ein Gebet, das man auch zu Hause gemeinsam beten kann.“

Lostag

Mariä Lichtmess galt zudem lange Zeit als bedeutender Lostag mit einer Auswahl an  Bauernregeln In manchen Orten im Norden der USA und Kanadas begeht man den 2. Februar als „Murmeltier-Tag“. Das Auftauchen des Tieres gibt Hinweise auf die Dauer des Winters: Wirft es einen Schatten, bleibt es kalt.

Wer den Filmklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit Bill Murray kennt, hält sich vielleicht lieber an die positive Symbolik des Lichtmess-Tages und freut sich, dass die Tage nun länger werden. Wer will schon wie Murray in einer Zeitschleife festsitzen.

Kommentare