E-Bike oder normales Fahrrad - was ist besser?

E-Bike oder normales Fahrrad - was ist besser?
Was für Sie besser ist, hängt davon ab, welche Anforderungen Sie an Ihr Fahrrad haben. Ein generelles „Besser“ gibt es bei der Entscheidung für ein E-Bike oder ein normales Fahrrad nicht.

"Welches Fahrrad ist das richtige für mich?" Der ständige Wind im Marchfeld hat mich genau vor diese Frage gestellt. Mein 25 Jahre altes Fahrrad war ohne Federung auf den teilweise sehr rumpeligen Feldwegen nicht mehr sehr komfortabel. Wind und Gerumpel haben mich meistens vom Radfahren abgehalten. Also stand fest: Ein neues Fahrrad muss her. Von E-Bikes habe ich eigentlich nicht sehr viel gehalten, weil ich dachte, dass ich damit weniger Bewegung mache. Mehrere Unfälle im Freundeskreis von sehr routinierten RadfahrerInnen machten mich auch etwas skeptisch. Doch nur wer informiert ist, kann eine Entscheidung treffen. Also habe ich mich schlau gemacht!

Gratis E-Bike-Kurs

Da traf es sich gut, dass der ÖAMTC in unserer Gemeinde einen kostenlosen E-Bike-Kurs angeboten hat. Die Gelegenheit ließ ich mir nicht entgehen. Und meinen Lebenspartner habe ich gleich mitgenommen. Er hat sich zwar vor zwei Jahren ein Fahrrad gekauft, hatte allerdings Sorge, dass ich ihm mit einem E-Bike davonfahre.

Der dreistündige E-Bike-Kurs war sehr aufschlussreich. Von der Theorie bis zur Praxis haben wir dort alles erfahren, was es über ein E-Bike zu wissen gibt. Nur Kaufberatung war keine dabei. Viel wichtiger war allerdings die Möglichkeit, die Elektrofahrräder auszuprobieren. Auch wenn ich Fahrrad fahren kann – so haben ich doch einiges gelernt. Auf- und Absteigen, Anfahren, Bremsen – funktioniert nicht genauso, wie beim normalen Fahrrad.

Der Kurs hat meine Bedenken dem E-Bike gegenüber ausgeräumt. Denn man kann sich auf einem E-Bike richtig anstrengen – es ist ja meine Entscheidung, ob ich mit Unterstützung oder ohne fahre. Auch die Vorbehalte bezüglich Technik und Geschwindigkeit hat das Fahren mit dem E-Bike komplett aufgelöst. Die Entscheidung für ein E-Bike war schnell getroffen. Jetzt hieß es, das richtige E-Bike finden.

Worauf muss ich beim Kauf eines E-Bikes achten?

Das Erste, was ich schon im ÖAMTC-Kurs gelernt habe: Der Begriff E-Bike hat sich zwar in unserem Sprachgebrauch durchgesetzt. Doch ein Elektrofahrrad, das sich beim Fahren unterstützt ist ein Pedelec und kein E-Bike. Die Definition ist vor allem dann wichtig, wenn es um die Straßenverkehrsordnung geht:

  • Pedelec
    Das ist ein Elektro-Fahrrad, bei dem Sie selbst treten. Der Motor unterstützt Sie dabei. Allerdings nur bis 25 km/h. Wenn Sie schneller fahren wollen, müssen Sie mehr strampeln.
  • S-Pedelec
    Das ist die schnellere Erweiterung des Pedelecs. Damit werden Sie bis zu 45 km/h unterstützt und rechtlich als Moped eingestuft. Dafür brauchen Sie eine Lenkberechtigung, ein Kennzeichen und müssen noch weitere Vorgaben beachten.   
  • E-Bike
    Das E-Bike fährt auch ohne Ihre Unterstützung und ist mit einem Mofa vergleichbar.

Nachdem ich motorunterstützt nicht schneller als 25 km/h fahren muss, war das Pedelec meine Wahl. Der Großteil der Kaufinteressierten meint mit einem E-Bike also eigentlich ein Pedelec.

fahrrad

12 Tipps für den Kauf eines Pedelecs

  • Bevor Sie sich mit den verschiedenen Ausstattungsmerkmalen auseinandersetzen, machen Sie zumindest eine Probe- oder Übungsfahrt mit dem Pedelec. Bei den meisten Fahrrad-Verleihen können Sie bereits E-Bikes mieten. Auch im Fahrradhandel können Sie Testfahrten vereinbaren.
  • Mit dieser Frage finden Sie den richtigen Fahrradtyp für Sie: „Wo fahren Sie hauptsächlich?“
    Sind Sie in der Stadt unterwegs und machen gerne Radtouren, ist das Trekking-E-Bike wahrscheinlich die Lösung für Sie. Sportlichere Touren können Sie mit dem Cross-E-Bike unternehmen. Wenn Sie mit dem Rad zu öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln, entscheiden Sie sich vielleicht für ein Kompakt E-Bike? Ihr Fahrradhändler berät Sie sicher gerne bei der Wahl des richtigen Fahrrad-Typs.
  • Wenn Sie ein vorkonfiguriertes E-Bike kaufen, brauchen Sie über den Motor nicht nachdenken. Probieren Sie die Elektrofahrrädern mit den unterschiedlichen Motoren im Fahrradhandel aus. Bei der der Wahl des richtigen Motors für Ihr individuelles Pedelec berät Sie Ihr Fahrradhändler gerne.
  • Bevor Sie sich für einen Akku entscheiden, überlegen Sie sich, wie weit Sie durchschnittlich fahren wollen. Anhand Ihres Gewichts inkl. Fahrrad und Ihren üblichen Fahrstrecken lässt sich die Größe des für Sie effizientesten Akkus berechnen. Nachdem sich der Akku wesentlich auf das Gewicht Ihres Fahrrades auswirkt, entscheiden Sie sich lieber für den kleineren und damit auch leichteren Akku. Für längere Strecken bietet sich dann vielleicht ein Reserve-Akku an. Welches Ladesystem?
  • Bei der Gangschaltung können Sie zwischen der Naben- und Kettenschaltung wählen. Die Kettenschaltung funktioniert ähnlich wie bei einem normalen Fahrrad mit Gangschaltung. Die Bedienung erfolgt über einen Hebel mit dem Sie vor- und zurückschalten können. Bei der Nabenschaltung haben Sie einen Drehgriff am Lenker. Wie viele Gänge Sie brauchen, hängt davon ab, wie viel oder gerne Sie schalten. Ich bin sehr schaltfaul und mit meiner Nabenschaltung mit 8 Gängen sehr zufrieden.
  • Rahmenhöhe und Lenker wirken sich wesentlich auf Ihr Fahrgefühl aus. Wenn Ihr Fahrrad richtig eingestellt ist, haben Sie keine Gelenkschmerzen, die Hände schlafen bei langen Strecken nicht ein und Ihrem Rücken geht es auch gut. Ihr Sattel sollte so hoch sein, dass Sie eigentlich kaum noch auf den Boden kommen („Ein Fahrrad ist ja kein Sitzmöbel“, hat mein Fahrradhändler gemeint) – dann sind die Beine beim Treten richtig gestreckt.
  • Wenn Sie viel auf holprigem Gelände fahren, gönnen Sie sich die richtige Federung. Ich hätte nicht gedacht, dass Sattel und Vorderradfederung die Unebenheiten in der Lobau und auf den Marchfelder Feldwegen so gut ausgleichen können. So macht Radfahren wieder richtig Spaß.
  • Die Anschaffung eines Pedelecs ist doch eher kostspielig. Deshalb sparen Sie nicht beim Schloss. Die Anzahl der Fahrrad-Diebstähle geht zwar zurück, aber verlassen Sie sich nicht darauf, dass Ihr Fahrrad sicher ist. Bei Pedelecs gibt es bereits Rahmenschlösser, die einfach zu bedienen sind. Für die meisten Versicherungen reichen diese allerdings nicht.
  • Achten Sie auch auf Ihre Sicherheit. Ein Fahrradhelm schützt Ihren Kopf!
  • Wollen Sie auf Ihrem Pedelec öfter etwas transportieren, wählen Sie einen Gepäckträger, der Ihren Anforderung entspricht.
  • Probieren Sie die verschiedenen Pedelec-Typen und -Varianten aus, bevor Sie sich für eines entscheiden.
  • Die Kosten für ein vorkonfiguriertes E-Bike liegen im Durchschnitt bei ca. € 3.000,--. Bei selbst konfigurierten Pedelecs ist der Preis wahrscheinlich etwas höher – dafür haben Sie das Rad, das zu Ihnen passt. Nachdem Sie länger mit Ihrem Fahrrad Freude haben wollen, sollten Sie beim Kauf nicht sparen. Alternativ können Sie ein E-Bike leasen. Wenn Sie nicht so viel Geld auf einmal ausgeben wollen, ist vielleicht ein Pedelec-Abo die bessere Variante. So können Sie auch testen, ob Ihnen das Fahren mit einem Elektrofahrrad Spaß macht und ob sich die Anschaffung lohnt.   
Radfahrer

Vorteile E-Bike

  • Fahren macht auch bei Wind Spaß.
  • Ohne Schwitzen beim Meeting / Date / in der Arbeit ankommen.
  • Vor allem wenn es bergauf geht, ist die Unterstützung durch das E-Bike sehr angenehm.
  • Weniger Belastung für Gelenke, Knie und Rücken
  • Umweltfreundlichere und gesündere Alternative zum Auto
  • Weniger Ausreden fürs Nichtfahren
  • Gutes Training für alle – Anfänger, Fortgeschrittene, Jung, Alt, Sportmuffel …
  • Bessere Unterstützung bei Transport (z. B. von Kindern) (gilt nur für Pedelecs – mit E-Bikes über 25 km/h dürfen keine Kinder transportiert werden)
  • Noch weiter und steiler hinauf geht es mit den E-Mountain-Bikes
  • E-Bikes motivieren zu längeren Strecken
  • Wenn Sie selbstständig sind, können Sie die Anschaffung oder zumindest die beruflich gefahrenen Kilometer absetzen. 

Nachteile E-Bike

  • Kosten
  • Gewicht
  • Ein Pedelec ist zwar umweltfreundlicher als ein Auto. Doch Akku, Motor und das regelmäßige Aufladen belasten unsere Umwelt.
  • Motorunterstützte Reichweite ist begrenzt. Je nach Strecke kann das Fahren des Pedelec ohne Motor anstrengender sein, als mit einem normalen Fahrrad.  
  • Einmal im Jahr braucht Ihr Pedelec ein Service.
  • Pedelecs sind nicht so cool, wie ein sportliches Fahrrad. Noch nicht! Auch wenn E-Bikes noch als Fortbewegungsmittel für ältere, weniger fitte Menschen abgetan werden. Mit Pedelecs kann man auch richtig Radfahren und sich fit halten.

Die Nachfrage nach Fahrrädern ist sehr groß. Wenn Sie kein lagerndes Pedelec kaufen wollen, stellen Sie sich auf längere Lieferzeiten ein.

Trotz aller Vorbehalte habe ich mit meinem Elektrofahrrad richtig viel Freude. Meistens fahre ich mit meinem Pedelec ohne Motorunterstützung – im flachen Marchfeld muss man sich nicht viel anstrengen. Außer der Wind geht – dann freue ich mich, dass ich den Motor zuschalten kann. Kurze Zeit nachdem ich mein Fahrrad bestellt habe, hat sich auch mein sportlicher Mitbewohner eines bestellt. Auch er liebt es, wenn er mit dem Motor dem Wind trotzen kann. Und die Berggasse in Wien – der steilste Fahrradweg in Wien – bringt ihn nicht mehr zum Schwitzen.

Ob Pedelec oder normales Fahrrad – wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Radeln.

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