Der Granatapfel – rubinrote Juwelen
Wie viele kleine rote Kerne enthält ein Granatapfel? Gar nicht so einfach, da eine Schätzung abzugeben. Das Alte Testament enthält 613 Kerne und genauso viele Kerne enthält angeblich ein Granatapfel. Wer nachzählen möchte, tatsächlich sind es 400. Der Anblick alleine ist schon ein Genuss: leuchtend rot, glasig, durchscheinend, ähnlich in der Form wie ein Maiskorn und fleischig, saftig – wie rubinrote Edelsteine, pralle Lebensfülle als Ausdruck des empfangenen, gebärenden Prinzips in der Natur.
Manche Historiker sehen im Granatapfelbaum den „Baum des Lebens“, der im Garten Eden die Unsterblichkeit verleiht. Der Granatapfel spielt im Alten Testament eine große Rolle und ist dort das Sinnbild für die Lebensfülle der Natur. Das Christentum machte ihn zum Symbol Jesu. In der Bibel und im Koran stehen Granatäpfel für Wohlstand und Fruchtbarkeit. Seine wunderschönen Blüten gelten als Symbol der Liebe, seine Fruchtkammern mit dem saftig-exotischem, roten Fruchtfleisch verkörpern Sinnlichkeit und vitale Kraft.
Auch die Götter der Griechen zählten Granatäpfel zu ihrer Lieblingsspeise. Die Göttin Aphrodite selbst soll den Granatapfel auf Zypern als Baum des Lebens gepflanzt haben. Aphrodite steht nicht nur für die Schönheit und den Frühling, sondern ist auch die Göttin der Liebe. In Rom war der Granatapfel Symbol der Ehe. Der Baum wurde wegen seiner feuerroten Blüten als Sinnbild von Liebe, Ehe und Fruchtbarkeit gesehen. Bräute trugen einen Kranz aus blühenden Granatapfelzweigen.
Der Baum und die Frucht
Der Granatapfel wächst auf Bäumen, die bis zu 5 Metern hoch werden. Im warmen, trockenen Weinbauklima wächst er auch bei uns. Selbst wenn die Früchte hierzulande meist nicht zur vollen Reifung gelangen, sie sind schön anzusehen. Der Baum selbst kann einige hundert Jahre alt werden. Die apfelähnliche orangerote Frucht ist von vielen Wänden durchzogen. Dadurch entstehen Kammern, in denen sich zahllose Samen befinden, die jeweils umgeben sind von einem glasigen, saftig-prallen, tiefrot bis blassrosa gefärbten Samenmantel, der auf Druck leicht zerplatzt. Die Samenkörner sind das einzige genießbare an der Frucht.
Granatäpfel zeichnen sich durch einen hohen Gehalt bioaktiver Inhaltsstoffe aus und sind reich an Kalium, Vitamin C, Kalzium und Eisen. Die roten Fruchtsamen sind sehr saftig und schmecken süßlich. Man kann sie entweder mit den Fingern oder mithilfe eines Löffels gut herauslösen. Idealerweise über einer Schüssel entkernen, um nichts vom wertvollen Saft zu verlieren. Auf YouTube gibt es diverse Videos, wie die Kerne herauszulösen sind, eine ultimative Technik gibt es nicht wirklich. Als „slow food“ kann man Kern für Kern genüsslich naschen und mit der Hand herauslösen. Der Saft kann auch direkt aus der Frucht getrunken werden. Dazu die reifen Früchte mit der Hand kneten, ein kleines Loch in die Schale machen und den Saft aussaugen. Wenn die Frucht eine leicht gerissene, glatte Schale hat, hat sie den idealen Reifegrad! Kleiner Nachteil der roten Früchte: Wie Rotwein entlässt der Saft hartnäckige Flecken, die sich mit Gallseife oder Zitronensaft mit Salz beseitigen lassen.
Heilfrucht seit Jahrtausenden
Der Granatapfel galt überall in seinen Anbaugebieten als beliebtes Mittel der traditionell überlieferten Heilkunde. Alle Bestandteile, von den Früchten, Wurzeln über die Schale bis zu den Kernen wurden zur Behandlung von Krankheiten, Infektionen, Wunden und Entzündungen genutzt. Die Granatapfelschalen wurden von vielen Völkern gegen Durchfall, Geschwüre, Parodontose, Mundschleimhautentzündungen und Racheninfektionen eingesetzt.
Granatapfelsaft – Gesundheitssaft des Jahrzehnts
Hierzulande erfreut sich der Granatapfel zunehmender Beliebtheit. In den USA gilt der aromatische Saft des Granatapfels inzwischen als „Gesundheitssaft des Jahrzehntes“. Zu der neuen Popularität des Granatapfels hat sicherlich beigetragen, dass zu keiner anderen Frucht in den letzten Jahren mehr positive präklinische und klinische Studien veröffentlicht worden sind. Weit über 250 geprüfte Publikationen sind bislang erschienen. Der Granatapfel ist besonders reich an Polyphenolen, denen er seine gesundheitsfördernden Wirkungen verdankt.
Granatapfel enthält wesentlich mehr antioxidative Schutzstoffe als Rotwein, Grüntee, Cranberry, Blaubeer, Noni- oder Orangensaft. Die direkte antioxidative Wirkung besteht darin, freie Radikale abzufangen und mit ihnen zu unschädlichen Verbindungen zu reagieren. Durch die indirekten antioxidativen Wirkungen von Granatapfel werden die körpereigenen antioxidativen Schutzsysteme aktiviert. Neben der in klinischen Studien erwiesenen Wirkung auf Herz und Gefäße besitzt der Granatapfel eine antioxidative Schutzwirkung auf Gehirn und Nervensystem.
Positive Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Lebensqualität frühzeitig deutlich einschränken und stellen die häufigste Todesursache dar. Über 80% der Herzinfarkte könnten durch eine gesunde Lebensführung, insbesondere eine obst- und gemüsereiche Kost, vermieden werden. In der Prävention und Ernährungstherapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann der Granatapfel im Rahmen einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise einen sehr wertvollen Beitrag leisten und die Durchblutung des Herzmuskels verbessern.
Granatapfelsaft für Diabetiker
Auch wenn Granatapfelsaft relativ viele Kohlenhydrate enthält, entfaltet er bei Diabetikern, in Maßen genossen, eine günstige, gefäßschützende und cholesterinsenkende Wirkung, was in verschiedenen klinischen Studien gezeigt wurde. Im Granatapfel sind die natürlichen Zuckermoleküle zum großen Teil an antioxidative Polyphenole gebunden. In einer kontrollierten Studie wurde gezeigt, dass Granatapfelsaft bei Diabetikern nicht zu einer Erhöhung des Blutzuckers, des Cholesterins, der Fette und Fettsäuren führte, sondern sich durchwegs positiv auf die Blutwerte auswirkte und deutlich den oxidativen Stress in den Gefäßen verminderte. Bei der Lebendfermentation von Granatapfelsaft wird der fruchteigene Zucker fast komplett abgebaut – neben der höheren Bioaktivität ein weiterer Vorteil für Diabetiker.
Große Qualitätsunterschiede
Mit dem geeigneten Polyphenolgehalt ist der Granatapfel auch in Form von hochwertigen Säften oder gefriergetrockneten, lebendfermentierten Pulver ein echtes Lebenselixier.
Doch Granatapfelprodukte weisen große Unterschiede in der Qualität und im Gehalt an wirksamen Polyphenolen auf. Dies betrifft nicht nur die Säfte, sondern auch Granatapfelextrakte. Die meisten Kapselprodukte unterscheiden sich qualitativ sehr stark. Zum Teil enthalten sie hohe Anteile an Pressrückständen (Schale) und werden durch Hitzetrocknungen hergestellt. Eine braune Farbe des Pulvers weist auf solche kostensparenden Herstellungsverfahren hin. Die in den Studien häufiger verwendeten, echten Saftextrakte werden durch Gefriertrocknung hergestellt. Der schonende Prozess gewährleistet im Gegensatz zur Hitzetrocknung den Erhalt der wertvollen Pflanzenstoffe. Bei der Gefriertrocknung entsteht ein Pulver, das eine große Oberfläche aufweist, wodurch es schnell löslich ist. Dies ist für den Resorptionsvorgang eine große Hilfe, denn nur die Substanzen, die in den Verdauungssäften in gelöster Form vorliegen, werden umgewandelt bzw. resorbiert.
Zutaten für 2 Personen:
- 1 Granatapfel
- 2 EL Rosinen
- 2 EL Orangensaft
- 200 ml Sauermilch (Dickmilch)
- 1 Prise Zimt
- 2 EL Honig
- 8 EL Müsli mit Nüssen
Zubereitung:
- Granatapfel aufbrechen und die Kerne mit einem Teelöffel vorsichtig herauslösen oder herausschaben.
- Rosinen kurz mit heißem Wasser abspülen und mit dem Orangensaft vermischen.
- Dickmilch mit Zimt und Honig verrühren.
- Nussmüsli auf zwei Schälchen verteilen.
- Granatapfelkerne, Rosinen und Dickmilch dazugeben.
- Mischen und sofort servieren.
Zutaten (für 3 Personen):
- 1 Granatapfel
- 300 g Feldsalat
- 4 EL Olivenöl
- 1 EL Weißweinessig
- 1 EL Portwein
- Pfeffer, Salz
Zubereitung:
- Granatapfel halbieren und die roten Fruchtkerne vorsichtig herauslösen.
- Die weißen Häute entfernen.
- Die roten Fruchtkerne in eine Schüssel geben und den Saft auffangen.
- Feldsalat kurz unter fließend Wasser abspülen und in mundgerechte Stücke zupfen.
- Aus Olivenöl, Weißweinessig, Portwein und dem Saft vom Granatapfel eine Marinade rühren.
- Mit frisch gemahlenem Pfeffer und Salz würzen.
- Die Marinade über den Feldsalat geben, leicht durchmischen und die Granatapfelkerne darüber verteilen.
Zutaten (für 3 Personen):
- 1 Granatapfel
- 2 Baby-Ananas
- 20 g Butter
- 3 TL brauner Zucker
- ½ TL Vanillezucker
- ½ Orange
- 2 EL Rum
- 150 g Vanilleeis
- 30 g Walnüsse, gehackt
Zubereitung:
- Granatapfel wie eine Orange schälen, die weißen Häute entfernen und in mehrere Teile brechen.
- Die roten Fruchtkerne in eine kleine Schüssel geben.
- Baby-Ananas schälen, in etwas dickere Scheiben schneiden und den festen Mittelteil ausstechen.
- Butter in einer beschichteten Pfanne erhitzen.
- Ananasscheiben in die Pfanne legen.
- Mit braunem Zucker und Vanillezucker bestreuen.
- Ananasscheiben unter mehrmaligem Wenden ca. 4 Minuten karamellisieren lassen.
- Dabei die Temperatur rechtzeitig herunterstellen, damit das Karamell nicht zu dunkel wird.
- Orange halbieren und auspressen.
- Orangensaft und Rum in die Pfanne geben, einmal kurz aufkochen lassen und den Fond etwas einkochen lassen.
- Ananasscheiben auf Teller verteilen.
- Orangen-Rum-Sauce darüber geben.
- Mit Granatapfelkernen bestreuen.
- Daneben Vanilleeis mit gehackten Walnüssen anrichten.
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