Das Tal der „tausend Quellen“ im steirischen Dachsteingebirge: Mit Kindern den Grimming erklimmen

Blick auf eine Kirche und Häuser vor einer Bergkulisse.
Vom Grimming zu Wasserfällen: Im Tal der „tausend Quellen“ im steirischen Dachsteingebirge gibt es für Kinder viel zu entdecken.

Der Vierjährige gibt sich auf den breiten Wanderwegen gehfaul und möchte lieber auf den Schultern getragen werden. „Mama, hier ist es laut!“ – Als er die vierzig Meter hohe Gischt entdeckt, hüpft er aber doch neugierig von Stein zu Stein Richtung Geräuschquelle, wo der Salza-Wasserfall in einer romantischen „Lagune“ mündet. Keine Frage, im „Tal der tausend Quellen“, wie die Region Schladming-Dachstein genannt wird, gibt es an die hundert Wasserfälle, doch das Schauspiel des wilden Wassers am Fuße des Grimming eignet sich als Highlight für leichte Wanderungen mit kleinen Kindern ganz besonders.

Ein Kind klettert über Felsen vor einem Wasserfall in einer bewaldeten Landschaft.

Der Salza-Wasserfall mit seiner kleinen „Lagune“ ist ein beliebtes Fotomotiv in der Region

Falls die Kinder einen schlechten Tag haben, wählt man nur den Weg vom Parkplatz zum Wasserfall (fünfzehn bis dreißig Minuten) und lässt sie den Wald erkunden. Bei schönem Wetter und Trittsicherheit lässt sich der Weg (nicht barrierefrei) zumindest bis zum eindrucksvollen Salza-Stausee mitten im Naturschutzgebiet fortsetzen – dieser Naturbadesee liegt direkt über dem Wasserfall, zwischen Bad Mitterndorf und St. Martin am Grimming.

Gipfeltour mit Wasserflasche

Für Kinder, die ein wenig Übung haben, bietet sich eine kleine Rundwanderung (circa fünf Kilometer) mit Start und Ziel im malerischen Bergdorf St. Martin in der Obersteiermark an: Hinter dem vor Kurzem renovierten und mit zwei Hauben prämierten „Wirtshaus und Dorfhotel Mayer“ führt bergwärts der Treitlerweg zum Lehenweg, dann geht’s links durch den Wald den gut beschilderten Trailweg bis zum Wasserfall entlang, und schließlich über das Dorf Salza retour nach St. Martin.

Eine Karte der Region um Bad Mitterndorf, Tauplitz und Sankt Martin am Grimming in Österreich.

Grimming

Warum der Grimming, dessen Name sich übrigens vom slowenischen Wort für dröhnend bzw. tosend ableitet, so lohnend ist, weiß Sebastian Schmid. Der Förster und leidenschaftliche Jäger ist der Wild-Lieferant von Gastronomen-Familie Mayer – selbst ist er nur wenige Minuten vom Wasserfall entfernt aufgewachsen: „Als Kind habe ich hier am Wasser immer gespielt. Der Grimming zählt zum Dachsteingebirge und ist der höchste frei stehende Bergstock Europas mit vielen Seitengipfeln. Den Grimming-Gipfel auf 2.351 Metern muss man sich verdienen: Unter 1.300 Höhenmeter gibt es keinen Weg hinauf – Trinkwasser muss man von Anfang bis zum Ende der Tour bei sich tragen. Auch ich habe das schon einmal unterschätzt und war dann sehr froh, als ich bei der Schutzhütte angekommen bin.“ Dass die Seitengipfel nur wenige Bergfexe anziehen, sieht man beim Blick in eines der Gipfelbücher: „Es liegt seit fünfzig Jahren oben, aber nur die Hälfte der Buchseiten ist beschrieben.“

Das Gasthaus Mayer liegt vor einer Bergkulisse in Strobl, Österreich.

Lisa und Stefan Ell-Mayer haben das „Wirtshaus Mayer“ (2 Hauben) vergangenen Herbst übernommen und renoviert

Lautstarke Paarungszeit

Während der Brunftzeit im Herbst ist das Röhren der Hirsche entlang der Salza oder der Ennstal-Straße unüberhörbar – der König des Waldes ist nicht zimperlich bei der Wahl des Ortes und zeigt sein Imponiergehabe auch gerne in den Gärten von Einfamilienhäusern. Der 27-Jährige entdeckte vor zehn Jahren das Jagen für sich: „Den Beruf habe ich wegen der Liebe zur Natur gewählt. Klimawandel, eine neue Jäger-Generation mit einem höheren Frauen-Anteil und ein nachhaltiger Fleischkonsum: Die Jägerschaft ist gerade im Begriff sich zu wandeln.“

Wild, das Schmid selbst geschossen und zerlegt hat, wandert in die Kühltruhen von Küchenchef Stefan Ell-Mayer vom gleichnamigen Wirtshaus. Tipp: Falls Wanderer kein Wildgericht auf der Speisekarte entdecken, lohnt es sich, in der Küche nachzufragen.

Selbst konsumiert der Jäger nur wenig Fleisch, dafür sammelt Schmid bei seinen Rundgängen durch die Wälder – ob in seinem eigenen Jagdrevier oder rund um sein Elternhaus am Grimming – leidenschaftlich gerne Steinpilze, Parasole und Eierschwammerln, die dann gleich zu Mittag verwertet werden. Die Sammelstellen werden jedoch leider nicht verraten.

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