Studie zeigt Risiko für Thrombosen durch Pille

Studie zeigt Risiko für Thrombosen durch Pille
Einige Pillen sollen die Gefahr für Thrombosen mehr erhöhen als bisher gedacht.

Eine neue Studie verstärkt die Verunsicherung vieler Frauen, dass hormonelle Verhütungsmethoden die Gefahr für Blutgerinnsel erhöhen könnten. Britische Forscher der Park University in Nottingham untersuchten 10.000 allgemeine Thrombose-Fälle und kamen zum Schluss, dass einige Präparate das Risiko offenbar stärker erhöhen, als bisher gedacht.

Thrombosen können Venen verstopfen und im schlimmsten Fall eine Lungenembolie verursachen. Für ihre jetzt im British Medical Journal veröffentlichte Studie kamen die Forscher zum Schluss, dass Präparate mit den Wirkstoffen Drospirenon, Desogestrel, Gestoden und Cyproteron das Thrombose-Risiko um das Vierfache erhöhen. Das heißt: Pro 10.000 Frauen kommt es zu 14 Thrombosen. Bei älteren Pillen liegt das Risiko bei 2,5 pro 10.000 Frauen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMEA kam bereits vor eineinhalb Jahren zu ähnlichen Ergebnissen. Die Gefahr einer Thrombose sei aber absolut betrachtet noch immer gering. Der Nutzen überwiege nach wie vor das Risiko.

Das sieht auch der Wiener Gynäkologe Christian Fiala so. "Die subjektive Wahrnehmung ist dennoch eher negativ." Er betont: "In der Schwangerschaft ist die Thrombose-Gefahr zudem am höchsten und um das Zehnfache erhöht, ganz ohne hormonelle Verhütung."

Risiken addieren sich

Er kritisiert, dass Zusatzrisikiken für die Thrombose-Entstehung viel zu wenig beachtet werden. Dazu zählen etwa familiäre Veranlagung, Rauchen, Alkohol, Übergewicht, zu wenig Bewegung nach OPs und das Alter. Das Fatale: "Die Risiken können sich überlagern und addieren", erklärt Gynäkologin Christine Walser vom Berufsverband der Gynäkologen. Fiala fordert, dass den Frauen Alternativen aufgezeigt werden müssen. "Die Pille abzusetzen, aber etwa nicht zum Abnehmen zu motivieren, ist nicht der richtige Weg."

Mehr ärztliche Aufklärung wünschen sich Frauen oft. Judith W. etwa passt gar nicht ins Risikoprofil. Sie ist schlank, sportlich – und erlitt 2014 dennoch mit erst 24 Jahren eine Lungenembolie. Rückblickend kommt für sie "mit sehr großer Wahrscheinlichkeit" nur ihre hormonelle Verhütungsmethode als Auslöser in Frage. "Auch wenn viele Frauen jede Art hormoneller Verhütung gut vertragen, bedarf es trotzdem mehr Aufklärung." Ich und viele meiner Freunde hatten keine Ahnung, wie sich eine Lungenembolie anfühlt und was hier die Symptome sind." Zudem wüssten viele Menschen gar nicht, "dass eine Thrombose in weiterer Folge zu einer (tödlichen) Lungenembolie führen kann."

Studie zeigt Risiko für Thrombosen durch Pille

Kommentare