„Lasse mich von Emotionen lenken“
Sie sind der geistige Vater von Inside Flow Yoga. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Der Funke wurde im Jahr 2008 an einem entspannten Abend in Zell am See in Salzburg zusammen mit Yogafreunden gezündet. Der Gedanke, sich zu moderner Musik im Flow zu bewegen, war schon immer da und ich bin einfach meiner Intuition gefolgt. Wer hätte da gedacht, dass daraus eine so große Bewegung werden würde?
Was kennzeichnet diese Form von Yoga?
Im Inside Flow spielt die Musik die Hauptrolle und nicht als nur Klangteppich im Hintergrund. Die Musik gibt das Tempo der Bewegung und Atmung vor. Sogar das Gefühl und die Widmung der Stunde legt das Lied fest. Inside Flow ist ein fließendes Erlebnis, eine intensive Verbindung von Musik, Bewegung, Atmung und Gefühl. Die Auswahl der Lieder und der Texte ist ein signifikantes Herzensthema der Yogaeinheit. Achtsamkeit und Lebensqualität bleiben im Fokus und in der Gegenwart des Flows, ein unvergessliches Erlebnis, spirituell, philosophisch, bewegend und herzergreifend.
Haben Sie sofort gewusst, dass das auch andere Menschen berühren kann?
Musik hat schon immer Menschen berührt und Emotionen geweckt. Für mich war eher die Frage, warum es diese Form nicht schon früher gegeben hat.
Wie entwickeln Sie einen Flow?
Ganz pragmatisch, es ist die Musik, die mich inspiriert. Ich entwickle Flows im Flieger oder sogar beim Autofahren, das entspannt und inspiriert mich zugleich. Es gibt schon eine klare Methode dazu, aber diese hier zu erläutern, würde den Rahmen sprengen.
Spielen Emotionen immer eine Rolle?
Na klar, Yogalehrer sind auch nur Menschen, beim Unterrichten lasse ich mich oft von Emotionen lenken, ein Spagat zwischen Mitgefühl, Hingabe und Authentizität. Ich glaube fest, dass die Hauptaufgabe eines Yogalehrers ist, die Menschen über den körperlichen Zugang im Herzen zu berühren.
Gibt es einen Flow, den Sie immer wieder in Ihren Stunden bringen?
Inzwischen gibt es ca. 250 verschiedene Flows … also es fällt mir sehr schwer, genau einen rauszusuchen. Und mein Lieblingsflow wechselt ständig. 2017 jedoch hatte ich auf jeden Fall ein Lieblingsflow: „Supermarket flower“ von Ed Sheeran. In dem Lied geht es um die Mutter, und da meine Eltern wieder zurück nach Korea gegangen sind, vermisse ich meine Mutter sehr. Deshalb habe ich diesen Flow vergangenes Jahr sehr häufig unterrichtet.
Yoga ist eine jahrhundertealte, bewährte, geistige und körperliche Praktik. Warum entwickelt man diese weiter?
Yoga hat sich schon immer weiterentwickelt und wenn eine Methode für eine längere Zeit unterrichtet wurde, wurde daraus eine Tradition. Für mich ist Yoga eine Evolution, eine Wissenschaft, die sich immer weiterentwickelt. Der Mensch und seine äußerlichen Umstände verändern sich, heute z. B. sitzen wir mehr als vor 3000 Jahren. Unsere körperliche Yogapraxis sollte sich an den Menschen anpassen und nicht der Mensch an eine jahrhundertealte Praktik. Wie Buddha schon sagte: „Alles ist in Veränderung“.
Young Ho Kim ist Inhaber und Gründer von Inside Yoga, Yogalehrer und Personal Trainer Master.Er ist bekannt, besonders kraftvolle und bewegende Flows zu gestalten. Während eines Besuchs in Frankfurt sollte man sich eine Stunde bei Young Ho Kim nicht entgehen lassen.
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