"Sie können gerne helfen, am Anfang einen ersten Kontakt in der Schule herzustellen. Etwa gemeinsam eine andere Familie ansprechen und nach dem Namen des Kindes fragen. Aber sagen Sie nie etwas dazu wie ‚Weil der Maxi ist so schüchtern‘. Das prägt sich bei dem Kind ein – und verstärkt das Problem."
Gerade bei Erstklässlern verursachen Erwachsene den Stress: "Kindergartenkinder hören oft, dass jetzt ‚der Ernst des Lebens‘ beginnt. Dieser Neubeginn wird mit so viel Erwartung aufgeladen. Die sollen sich doch auf die Schule freuen. Sagen wir ihnen lieber, dass sie eine nette Lehrerin und neue Freunden bekommen und interessante Sache lernen werden." Alte, schlechte Schulerfahrungen werden auf die Kinder übertragen, dabei kann man Volksschule heute kaum vergleichen.
Spielend Probleme lösen
Stattdessen soll man mit einem Kind, das nervös wirkt oder sagt, es wolle nicht in die Schule gehen, das Thema locker ansprechen, so Strigl: "Man kann mit dem Kind Schule spielen, etwa mit Legofiguren oder Puppen. So findet man eher heraus, was es an der Schule belastet.“ Eltern können mit Kindern den ersten Schultag auch im Kopf durchspielen, um ihnen die Angst zu nehmen. „Wann stehen wir auf, was frühstücken wir, was ziehst du an, wann bekommst du die Schultüte?"
Es hilft, wenn man mit einem bekannten Kind gemeinsam ankommt. "Das reicht als Komfortzone für den Anfang. So wie auch Erwachsene lieber zu zweit ankommen, als Small Talk machen zu müssen."
Das kann auch Kindern helfen, die durch Probleme oder Mobbingvorfälle aus dem Vorjahr belastet sind. "Sehen wir die Unterbrechung durch die Ferien als Neubeginn an." Man kann mit diesem Abstand anders mit der Klassendynamik umgehen oder sich in der Gruppe präsentieren.
Manchmal lässt sich die Situation jedoch nicht verbessern, gibt er zu, und setzt auf Pragmatismus: "Ich begleite eine 14-Jährige, die sich in ihrer Klasse nicht wohlfühlt. Wir haben herausgearbeitet, dass sie nur noch dieses Jahr durchhalten muss, dann wechselt sie die Schule. Mit den Übungen zu Selbstbewusstsein und Motivation ist sie guter Dinge."
Sehe Sie morgen, Samstag, in SchauTV um 12.30 Uhr: KURIER Family-Talk mit Coach Benjamin Strigl.
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