Zwei Minuten zu spät: Minister wollte zurücktreten

Zwei Minuten zu spät: Minister wollte zurücktreten
Lord Bates konnte erst von Premierministerin Theresa May von seinem Rücktritt abgehalten werden.

Wenn man ein paar Minuten zu spät in die Arbeit kommt, reicht eine kurze Entschuldigung zumeist auch. Anders gestaltet sich die Situation für einen britischen Lord, immerhin sind die Briten gemeinhin für ihr gutes Benehmen und Höflichkeit bekannt.

Als Lord Michael Bates, Staatssekretär im britischen Entwicklungshilfeministerium, am Mittwoch zwei Minuten zu spät zur Fragestunde erschien, war ihm das so peinlich, dass er kurzerhand seinen Rücktritt anbot. An der "Dispatch Box", wo man im britischen Parlament Rede und Antwort steht, hielt er eine emotionale Rede über seine Verfehlung.

Er zeigte sich beschämt darüber, dass er durch seine Verspätung Baronesse Lister of Burtersett eine Antwort schuldig geblieben sei. Er habe sich in den fünf Jahren, in denen er die Fragen der Lords im Namen der britischen Regierung beantwortet, stets darum bemüht, "höchstmöglichen Maßstäben von Höflichkeit und Respekt" zu genügen. Er sei zutiefst beschämt darüber, nicht an seinem Platz gewesen zu sein und reiche daher seinen Rücktritt ein.

Rücktritt zurückgewiesen

Die Mitglieder des Oberhauses wollten ihn davon durch Rufe abhalten, aber Lord Bates blieb bei seiner Entscheidung. Umstimmen konnte ihn schließlich Premierministerin Theresa May, die von dem Vorfall ein paar Stunden später erfuhr, während sie sich auf einem Staatsbesuch in China befand. Ein Sprecher der Downing Street verkündete am Abend, dass der Rücktritt zurückgewiesen wurde, weil er für unnötig befunden wurde.

Grund für die Verspätung von Lord Bates war die außerplanmäßige Abhaltung des Tagesgebetes der Mitglieder des Oberhauses. Dieses findet eigentlich untertags statt, wurde aber am Mittwoch morgens abgehalten. Weswegen die Mittagsdebatte früher als sonst begann.

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