Xbox One: Die Rückkehr des Windows Media Center

Mit seiner neuesten Spielkonsole will Microsoft die Wohnzimmer erobern. Die Xbox One soll zeitgleich auch TV- und Unterhaltungszentrale sein.

Ein Gerät, um alle anderen zu beherrschen oder gar zu verdrängen. So stellt sich Microsoft die Zukunft der Xbox im Wohnzimmer vor. Der Konzern setzt damit jene Idee um, die erstmals vor zwölf Jahren, 2001, präsentiert wurde. Während damals das Konzept des Wohnzimmer-PCs, auch als Media Center PC bekannt, nicht aufging, soll es durch die Kombination mit Games klappen. Ziel ist es, dass der Spieler durch Personalisierung und interaktive Elemente eine Beziehung zu seiner Konsole und seinem TV aufbaut. Man wolle so die Unterhaltung im Wohnzimmer grundlegend verändern. Die Xbox One soll die Unterhaltungszentrale werden – und damit GoogleTV und dem möglichen Apple Flat-TV zuvorkommen.

PC im Videorekorder-Look

Nüchtern betrachtet ist die Xbox One eine Kombination aus Festplattenrekorder, Blu-ray-Player und PC. Sie hat 500 GB Festplatten-Speicher, 8 GB Arbeitsspeicher, USB 3.0, Bluetooth und WLAN. Die Technik im Inneren basiert auf gängiger PC-Architektur. Das alles wurde in ein Gehäuse gepackt, dessen Design mehr an einen Receiver oder einen Videorekorder erinnert als an das einer Spiele-Station. Die grau-schwarze Box wirkt geradlinig und schlicht. Microsoft betont zudem, dass sie extrem leise ist.

Der Focus der neuen Xbox liegt wie schon erwähnt im Bereich der TV- und Unterhaltungsangebote. Über einen HDMI Ein- bzw. Ausgang kann das TV-Signal eingespeist werden, über die Internet-Leitung werden Video-on-Demand und Online-Videotheken eingebunden. Ein elektronischer Programm-Guide ist ebenfalls inkludiert. Wie bei aktuellen SmartTVs protokolliert die Xbox One, was man sieht, und schlägt entsprechend neue Filme oder TV-Serien vor. Ob dieses Feature in Österreich, etwa mit A1TV oder UPC funktionieren wird, bleibt abzuwarten. Auch die abzuklärenden Lizenzrechte könnten den Umfang des Entertainment-Dienstes schmälern.

Erst gegen Ende der Präsentation kam man auf das Thema Spiele zu sprechen. Wie zu erwarten, ist Electronic Arts mit diversen Sporttiteln vertreten. Das finnische Studio Remedy steuert ein Action-Adventure namens Quantum Break bei. Activison schickt das neue Call of Duty Ghosts ins Rennen. Microsoft selbst wird zum Start Forza Motorsport 5 anbieten.

Für einen Aha-Effekt sorgte lediglich Halo – allerdings nicht als Spiel. Steven Spielberg wird gemeinsam mit Microsoft aus der populären Game-Serie eine TV-Show machen. Die Spiele- und TV-Welt sollen verschmelzen. Ob es dabei Verschränkungen, wie aktuell bei dem Spiel und der TV-Serie Defiance geben wird, ist noch unklar.

Alte Spiele nicht nutzbar

Durch den Umstieg auf eine neue Architektur sind Xbox360-Spiele mit Xbox One nicht mehr kompatibel und damit unspielbar. Dies betrifft Disc-Spiele ebenso wie Arcade-Download-Titel. Es wird auch an keinem Service gearbeitet, das dies ermöglichen soll. Stattdessen betont man, dass die Xbox360 weiter unterstützt und gefördert wird und Spiele weiterhin für diese Plattform erscheinen werden.

Gebrauchte Spiele sind hingegen nutzbar. Allerdings hält man sich zum Wie noch bedeckt. Second-Hand-Titel werden definitiv funktionieren, ob dafür eine kleine Gebühr eingehoben wird, ist unklar. Europa-Chef Chris Lewis sagte gegenüber der futurezone, dass man das Prozedere noch evaluiere.

Schließlich wurde noch erklärt, dass Spiele auf der Festplatte installiert werden müssen, dafür dann aber keine Disc im Laufwerk sein muss. Eine permanente Internet-Verbindung ist nicht erforderlich - außer natürlich es ist fixer Bestandteil von Spielen, wie etwa Multiplayer-Titel.

Mehr über die Präsentation der Xbox One lesen Sie auf futurezone.at.

Kommentare