Artenvielfalt der Meere um Hälfte dezimiert

Dense school of brown striped snapper (Xenocys jessiae), Galapagos Islands, Ecuador.
Der Mensch hat die Ozeane zu sehr ausgebeutet.

„Wir haben den Bogen extrem gespannt.“ So fasste die deutsche WWF-Fischerei-Expertin Karoline Schacht die Ergebnisse des am Mittwoch präsentierten, neuen WWF-Bericht „Living Blue Planet Report“ zum Zustand der Meere zusammen. Dafür waren insgesamt 5829 Populationen in den Weltmeeren beobachtet worden, die zu 1234 Meerestierarten gehören.

Im Schnitt haben sich demzufolge die Zahlen von Meeressäugern, Seevögeln, Reptilien und Fischen innerhalb von 40 Jahren halbiert. Die von Makrelen oder Thunfischen sind überhaupt um 74 Prozent eingebrochen, heißt es im Bericht. Zudem sei jede vierte Hai- und Rochenart vom Aussterben bedroht. Am schwierigsten sei die Situation allerdings bei Seevögeln und Schildkröten.

Ursache Mensch

Als Hauptursache gilt der Raubbau des Menschen. „Überfischung beeinträchtigt nicht nur die Balance des Lebens in den Meeren, sondern auch in Küstengemeinden, wo soziale und wirtschaftliche Strukturen direkt vom Fisch abhängen“, betonte Schacht. Dazu wirken sich auch Umweltverschmutzung und Klimaveränderungen negativ aus. Die WWF-Experten fordern daher gezielte Maßnahmen, damit die Weltmeere nicht kollabieren. „Sie brauchen dringend Erholung“, betont Schacht. Gefordert seien mehr Klimaschutz, nachhaltige Fischerei sowie Meeresschutzgebiete.

Schutz-Projekt mit Stören

In Teilbereichen werden die Appelle der Naturschützer bereits aufgegriffen. So werden etwa die Fischbestände in den Gewässern Nordeuropas seit 2009 schonender befischt, besagt ein Bericht der EU-Kommission. Und der WWF Österreich engagierte sich in einem dreijährigen Projekt erfolgreich gegen die Ausrottung der Störe in Rumänien und Bulgarien.

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