Wutbrief einer Mutter sorgt für Hilfsbereitschaft

Wutbrief einer Mutter sorgt für Hilfsbereitschaft
Einer alleinerziehenden Mutter wird in der Berliner U-Bahn die Geldtasche geklaut. Sie macht ihrem Ärger mit einem Brief Luft und wird daraufhin von unzähligen fremden Menschen unterstützt.

Ein Unbekannter stiehlt einer alleinerziehenden Mutter am Nikolaustag in der Berliner U-Bahn die Geldtasche. Deren Inhalt: 30 Euro Bargeld, Ausweise und eine Monatskarte. Diese will das nicht auf sich sitzen lassen und verfasst einen Wutbrief, den die Frau am U-Bahnhof Samariterstraße und an 15 weiteren Stationen aufhängt. Das Blog "Notes of Berlin" verbreitet den Brief schließlich im Internet.

In dem Brief richtet sich Sabine so gar nicht zimperlich an den unbekannten Täter, den sie darin als "elendes Stück Scheiße" bezeichnet. "Es ist Nikolaus und du beklopptes Arschloch meinst meine Weihnachten extra teuer machen zu müssen." Die alleinerziehende Mutter schreibt weiter, dass sie ständig nach Frankfurt/Oder fahren müsse und nun eine neue Monatskarte braucht. "140 Euro für die Tonne." Den Dieb bittet sie inständig: "Behalte die 30 Euro Geld, die meine Kinder und mich über die Woche bringen sollten, aber gib mir meine Papiere wieder."

Welle der Hilfsbereitschaft

Nachdem der Wutbrief von "Notes of Berlin" geteilt wurde, trudelte dort ein anonymes Mail von einem Leser ein. Er habe zwar keine Hinweise, wer der Täter ist, findet aber, dass man sich zu Nikolaus/Vorweihnachtszeit nicht so ärgern sollen müsse. Darum wolle er Sabine 200 Euro schenken. "Notes of Berlin" legte 50 Euro drauf und startete einen Spendenaufruf. Joab Nist, Betreiber von "Notes of Berlin", sagte zur Deutschen Presse-Agentur, dass bereits über 750 Euro bei ihm eingegangen seien, die er an Sabine weiterleiten werde.

Auf Wutbrief folgt Dankesbrief

Sabine verfasste indessen einen zweiten Brief, in dem sie sich für die Unterstützung bedankt. Sie sei sprachlos ob der vielen Angebote und der Anteilnahme. "Es waren sehr emotionale Tage für mich. Euer Mitfühlen lässt mich fast vergessen, dass ich die Behördengänge noch vor mir habe. Als ich heute Morgen die Monatskarte neu gekauft habe, musste ich wirklich schlucken." Auf Schimpfwörter verzichtet Sabine aber auch in diesem Schreiben nicht ganz. "Ihr alle habt gezeigt, dass es zwar einige Arschlöcher, aber sehr viel mehr tolle und warmherzige Menschen in Berlin gibt. Berlin, ick liebe dir! Damit bin ich raus, eure Sabine."

Laut einem Bericht der Welt haben Sabine und Nist die Vereinbarung getroffen, dass sie selbst nur 300 Euro behalten möchte. Damit sei der Schaden, der ihr entstanden ist, gedeckt. Den Rest wolle sie an eine Initiative für alleinerziehende Mütter spenden.

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