Wildkräuter vom Wegesrand

Grüne Vielfalt für die Küche
Auch ohne Iglospinat haben sich die Menschen gesund ernährt, aber womit dann?

Knoblauchrauke? Erdrauch? Podagrakraut? Muss man in Zeiten von Tiefkühlkost nicht mehr kennen, könnte man meinen. Die Sache ist nur die: Immer mehr Stadtmenschen wollen ihren Bedarf an gesunden Kräutern bei Spaziergängen in der Natur decken. Unsere Vorfahren wussten mit dem Frühlingsgrün, das an den Rändern von Wiesen, Waldweiden und Feldern wuchs noch viel anzufangen. Sie erwarteten den Frühling voller Ungeduld. Die im Herbst eingelagerten Äpfel und das Wurzelgemüse waren aufgebraucht, Vitamin-C-Mangel und der gefürchtete Skorbut drohten. Eine Heilpflanze, die in Wäldern wächst, ist nach dieser Mangelerscheinung benannt: das Scharbockskraut. Der Name ist eine Verballhornung von Skorbut.

Die Kraft des Frühlings einverleiben

„Sie müssen sich schon bücken und selbst kosten.“ Orphelia Herdits-Riemer führt eine Exkursionsgruppe über die Purbacher Heide im Burgenland. Sie fordert sie ihre Teilnehmer auf, das Vorgetragene nicht nur zu notieren, sondern im Stile eines Naturkundlers eigene Erfahrungen zu sammeln. Rupf! Zupf! Die Kräutersammlerinnen überwinden sich und beißen dann in die jungen Spitzwegerichknospen: „Schmeckt nach Schwammerln“, stellt Frau Julia fest.

Es war nicht immer so, dass im Frühling frischer Spinat auf den Teller kam. Spinat wird seit dem 15. Jahrhundert bei uns angebaut – die Stammsippe stammt aus asiatischen Hochgebirgen. „Vorher haben sich die Menschen im Frühling ,9-Kräuter-Suppen’ gekocht“, sagt Herdits-Riemer, „so hat man sich gleichsam die Kraft des Frühlings einverleibt“. Die exakte Zusammensetzung der Kräutersuppen ist unklar, sie schwankt je nach Gegend, in der man sammelt. Bärlauch und Brennessel dürften Fixstarter gewesen sein. Auch sonst landeten wohl häufige Pflanzen im Kochtopf.

9 Kräuter

Wildkräuter vom Wegesrand

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Die Gruppe erreicht den Burgstall, eine bewaldete Kuppe im Leithagebirge. Zwischen Nelkenwurz und Immenblatt kommt Herdits-Riemer in Fahrt: „Ich habe den schönsten Job der Welt. Ich kann diese Pflanzenschätze zeigen.“ Einen regelrechten Run auf Kräuterkurse gebe es, „seit einigen Jahren führen wir Wartelisten."

Auf Schatzsuche im Naturpark

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