Wie man Teenie-Schwangerschaften verhindert

Damit das erste Mal ohne Folgen bleibt.
Die Gratis-Pille für Jugendliche wäre nur der erste Schritt.

Jugendliche schauen genug Pornos im Internet – die müssen nicht mehr aufgeklärt werden. Eine weit verbreitete Annahme. Doch die Realität ist eine andere: Jugendliche wünschen sich mehr Aufklärung – und auch einen leichteren Zugang zu billigen Verhütungsmitteln. Das zeigt eine Umfrage der Bundesjugendvertretung (Grafik).

Christian Fiala, bekannt als Abtreibungs- und Verhütungsarzt, wundert das wenig: "Frauen, die ungewollt schwanger werden, berichten in unserer Klinik häufig, dass sie sich eine wirksame, aber teure Verhütung nicht leisten können." Nicht nur Fiala wünscht sich deshalb, dass "bestimmte Verhütungsmittel gratis oder zumindest kostengünstig sind."

Angela Tunkel, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Geschäftsführerin der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung, präzisiert: „Österreich ist das einzige europäische Land, in dem weder Verhütungsmittel für Jugendliche noch Schwangerschaftsabbrüche finanziert werden.“

Hohe Abtreibungsrate

Ein Blick in die Niederlande scheint Tunkel Recht zu geben. Dort erhalten Jugendliche und sozial Schwache Pille, Hormonspirale oder die Sterilisation des Partners gratis ist. Die Folge: Vier von 1000 Jugendlichen werden dort ungewollt schwanger werden, während es in Österreich laut Schätzungen drei Mal so viel sind. Die Abtreibungsrate ist folglich hoch.

Der einfache Zugang zu Pille, Kondom, Verhütungspflaster oder -ring ist aber nur ein Teil der Lösung, um Teenager-Schwangerschaften zu verhindern. Darauf weist Angela Tunkel hin: „Die beste Prävention ist es, Kindern von klein auf ein gutes Körperbewusstsein zu vermitteln: Aus Studien wissen wir, dass Jugendliche, die einen guten Zugang zu ihrem Körper haben, weitaus besser verhüten.“

Mehr noch: „Ein positives Körperbewusstsein und sexuelle Aufklärung wirken präventiv, nicht nur gegen ungewollte Schwangerschaften, sondern auch gegen sexuell übertragbare Krankheiten, Missbrauch, Mobbing, gegen Essstörungen, Alkohol- und Drogenmissbrauch.“

Spirale oder Kondom

Die Frage, wie junge Menschen verhüten sollen, ist so individuell zu beantworten wie bei Erwachsenen auch. Verhütungsmediziner Christian Fiala sieht hingegen Mittel wie die Spirale, die es auch ohne Hormone gibt, als durchaus geeignet für Jugendliche an: „Sie wirkt langfristig und die Frau muss nicht täglich daran denken wie bei einer Pille.“ Das Problem: „Eine Spirale kostet zwischen 300 und 500 Euro. Das können sich viele nicht leisten.“

Doch egal wie verhütet wrid, in jedem Fall sollten sich Jugendliche von Anfang an daran gewöhnen, bei wechselnden Sexualpartern immer ein Kondom zu benutzen. Nicht nur, um sich vor sexuell übertragbaren Infektionen wie Aids oder Hepatitis zu schützen, sondern auch zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Tunkel: „Wer das beim Sex automatisch macht, tut das auch später, wenn er zur Risikogruppe der 25- bis 40-Jährigen gehört.“

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