Wie man die Vorratsdatenspeicherung umgeht

Wie man die Vorratsdatenspeicherung umgeht
Auf Privatsphäre bedachte Personen haben auch ab 1. April immer noch die Möglichkeit, ihre Daten zu schützen.

Man muss kein Internet-Gauner sein, um die Vorratsdatenspeicherung umgehen zu wollen. Auf Privatsphäre bedachte Personen sehen ihre Verbindungsdaten genauso wenig gern abgespeichert wie Anwälte, Ärzte, Journalisten oder Seelsorger, die Verpflichtungen zur Geheimhaltung haben.

Internet

Wer beim Surfen anonym bleiben will, kann die kostenlose Software „Tor" (www.torproject.org) nutzen. Diese ersetzt die eigene durch eine neue IP-Adresse (z. B. aus den Niederlanden, Russland oder den USA). Für Android-Handys gibt es außerdem mit „Torbot" eine kostenlose Version für das unerkannte mobile Surfen. Internetzugänge in Universitäten, großen Firmen oder Cafés werden auch nicht registriert.

eMail

Nur einheimische Anbieter von eMail-Diensten (z. B. UPC, A1) müssen speichern, wem man wann eine Nachricht hat zukommen lassen – sofern die Anbieter 277.000 Euro Jahresumsatz übertreffen. Nicht betroffen davon sind natürlich die größten eMail-Anbieter der Welt, etwa Google (Gmail), Microsoft (Hotmail) oder Yahoo, genauso wenig wie deutsche Provider wie GMX. Zu berücksichtigen ist hier aber, dass eMails, die man aus diesen Accounts verschickt, empfängerseitig schon erfasst werden können, wenn der Adressat einen Provider hat, der unter die Vorratsdatenspeicherung fällt.

Anrufe

Möglich ist, Telefonate über ausländische VoIP-Anbieter (Handy oder Computer) wie Skype oder Vox.io abzuwickeln – dann wird nur der Verbindungsaufbau zum Internet an sich erfasst, nicht aber, wer angerufen wurde. Heimische VoIP-Anbieter wie Toolani, die mehr als 277.000 Euro Jahresumsatz machen, fallen unter die Vorratsdatenspeicherung. Allerdings sollte man bei Skype wissen, dass dort Kontaktdaten und Chat-Protokolle sowohl lokal als auch in der Cloud gespeichert werden, und auf diese Daten könnten sich Behörden natürlich Zugang verschaffen.

Kurznachrichten

Auch bei SMS kann man auf nicht per Vorratsdatenspeicherung überwachte Kanäle ausweichen. Immer beliebter werden Smartphone-Apps wie „WhatsApp", über die sich kurze Botschaften oder Fotos verschicken lassen. Auch hier wird dann zwar erfasst, dass man am Handy eine Internetverbindung aufgebaut hat, aber nicht, wem man eine Nachricht geschickt hat. iPhone-Nutzer schicken sich außerdem seit geraumer Zeit statt SMS „iMessages" zu, für Android-Handys gibt es ähnliche Dienste.

Vorsicht bei US-Diensten

Generell ist anzumerken, dass die vorgeschlagenen Dienste immer jenen nationalen Gegebenheiten ihrer Anbieter-Firmen unterliegen – US-Dienste etwa dem „Patriot Act", der US-Behörden im Fall des Falles schnellen und einfachen Zugriff auf die Daten in einem Nutzer-Konto geben. Auch ist  zu berücksichtigen, dass auch österreichische Behörden Zugriff auf diese Daten verlangen können, wie es etwa bei Facebook getan wird.

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