Wie ist das mit Christi Himmelfahrt?

Toni Faber: "Mit all dem, was unseren genetischen Code, unsere Persönlichkeit ausmacht – die Seele –, dürfen wir einmal bei Gott zu Hause sein“
Dompfarrer Toni Faber erklärt, was am heutigen Feiertag eigentlich gefeiert wird.

Christi Himmelfahrt, das seit dem 4. Jahrhundert als eigenständiges Fest gefeiert wird, bezeichnet im christlichen Glauben die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel (40 Tage nach Ostern). Das Fest fällt immer auf einen Donnerstag. Der frühestmögliche Termin ist der 30. April, der spätestmögliche der 3. Juni. Zehn Tage später feiern die Christen dann das Pfingstfest, das den Osterfestkreis abschließt.

Dompfarrer Toni Faber erklärt Himmelfahrt so: "Zu Ostern ist Jesus gestorben und auferstanden. Er erscheint aber weiterhin seinen Jüngern immer wieder. Nach 40 Tagen das letzte Mal. Deswegen ist im christlichen Glauben angenommen worden, Christus entzog sich ihnen und ihren Blicken und verschwand im Himmel."

Genetischer Code

Das ist in Jerusalem mit dem Fußabdruck bei der Himmelfahrtskapelle bildlich dargestellt. "Jesus hat Anlauf genommen und ist dann hochgestiegen. So, wie es den Touristen gezeigt wird, darf man sich das nicht vorstellen", sagt KURIER-Kolumnist Faber.

Die Himmelfahrt Jesu bezeichnet das Ereignis, dass Jesus leiblich ins Jenseits gelangte, ohne (nochmals) zu sterben und ohne einen Leichnam zurückzulassen. Toni Faber erklärt es mit seinen Worten: "Wir gehen mit einer leibseelischen Einheit, so wie Christus uns vorausgegangen ist, auch einmal ins Himmelreich ein. Das heißt, es ist nicht materialistisch, körperlich gemeint, sondern das, was einen als Person ausmacht. Das ist der genetische Code eines Menschen, der sich niemals verändert." Ob wir als Baby oder als alter Mensch, mit kurzen oder langen Nägeln, mit oder ohne Haare durchs Leben gehen, der genetische Code bleibe immer derselbe.

"Mit all dem, was unseren genetischen Code, unsere Persönlichkeit ausmacht – man kann auch Seele sagen –, dürfen wir einmal bei Gott zu Hause sein", versichert Toni Faber. "Jesus meint: Ich gehe euch voraus, um jedem von euch eine Wohnung vorzubereiten."

Bräuche

In ländlichen Gegenden wird zu Christi Himmelfahrt eine auferstandene Christusfigur vom Fußboden beim Altar hinauf in das Heiliggeist-Loch – an der Decke im Gewölbe einer Kirche – gezogen. "In den Städten macht man das nicht mehr. Das war früher eine Tradition, jetzt wirkt das zu plakativ", meint Faber. Zehn Tage später, zu Pfingsten, schwebt vom Heiliggeist-Loch dann eine hölzerne, goldene Taube herunter, um den Heiligen Geist sinnbildlich darzustellen.

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