Auf ewig Dein

Am Tierfriedhof in Wien können verstorbene Vierbeiner in Urnen oder Erdgräbern bestattet werden.
Wenn Haustiere sterben oder eingeschläfert werden müssen, ist die Trauer groß.

Hunde sind die besten Freunde ihres Halters, Katzen zählen zur Familie, Sittiche machen fröhlich, Hamster erwärmen das Herz. Wenn Haustiere von dieser Welt gehen, ist der Schmerz groß. "Die Trauer nach dem Tod eines Haustieres ist oft größer als um einen Menschen", sagt Thomas J. Nagy von TrauerWeile. Das Trauerinformations- und Beratungszentrum hat in den vergangenen zehn Jahren etwa 3500 Hinterbliebene begleitet, darunter zunehmend Menschen, die um ein gestorbenes Haustier trauern.

Viele Menschen bereichern ihr Leben mit einem Haustier. Oft finden einsame Herzen Trost bei einem Kuscheltier. Stirbt dieses, kommt häufig auch verdrängte oder nicht ganz ausgelebte Trauer wieder hoch. Nach Trennungen oder Enttäuschungen sind Tiere häufig eingesetzte Projektionsflächen. "Durch die Abhängigkeit vom Menschen sind Haustiere treue Lebensgefährten und Ersatz-Partner", heißt es bei TrauerWeile. Das geht so lange gut, bis der vierbeinige Freund stirbt. Dann kommt zur Trauer das Gefühl der Einsamkeit hinzu.

In einer Studie aus dem Jahr 2011 listeten japanische Forscher beträchtliche Schwierigkeiten auf, mit denen Tierbesitzer nach dem Verlust ihres Lieblings kämpften. Es zählten Schlafstörungen, sozialer Rückzug und Probleme im Job genauso dazu wie Selbstverletzungen, Depression, Schuldgefühle, Essstörungen und das Gefühl von Leere. Das Ableben von Hund oder Katze hatte bei ihren Haltern durchaus "neurotische Symptome" verursacht.

Erleichterung

Trauerbegleiter Nagy beobachtet eine weitere Folge des einschneidenden Ereignisses: Stirbt ein Tier, kann sich - so wie beim Ableben eines lebensmüden Menschen - Erleichterung einstellen, sei es, weil das Tier krank war und gelitten hat, sei es, weil es im Laufe der Zeit mühsam in der Pflege geworden ist. Treffen diese starken Gefühle von Erleichterung und tiefer Trauer in einer Familie aufeinander, kann das zu heftigen Konflikten führen. "Oft werden die eigentlichen Gefühle nicht ausgesprochen und es kommt zu Ersatz-Streitigkeiten", erklärt Nagy. Der Coach weiß noch mehr: "In unserer Gesellschaft fehlen die Trauer-Vorbilder. Beim Tod eines Haustieres können Kinder lernen, wie man das Gefühl der Trauer gut ausleben kann."

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