Traurig? Raucher? Neandertaler sind schuld

Depressionen könnten das Erbe von Neandertaler-Genen sein
Erbe eines Techtelmechtels: Neandertaler-Gene beeinflussen bis heute unsere Gesundheit.

Wir scheiben 50.000 Jahre vor unserer Zeit: Unser Urururururur....großvater trifft auf ein fesches Neandertaler-Mädl und findet Gefallen an ihr. Der Rest ist Geschichte.

Menschheitsgeschichte, um genau zu sein. Und neuerdings auch Medizingeschichte. Denn die beiden Arten zeugten Nachkommen, nicht häufig, aber auch nicht selten. Und obwohl der Neandertaler vor 30.000 Jahren ausgestorben ist, lassen sich bis heute Neandertaler-Gene im Erbgut von Europäern und Asiaten nachweisen – 1,5 bis vier Prozent um genau zu sein.

Was genau diese Neandertaler-Gene in unserem Erbgut tun, versuchen Wissenschaftler seit Jahren herauszufinden. Der Stand der Forschung ist, dass die Gene der Neandertaler dem aus Afrika einwandernden Homo sapiens zunächst einen Überlebensvorteil in den kalten Regionen der Nordhalbkugel verschafften.

Nun haben Forscher der Vanderbilt University in Nashville aber herausgefunden, dass das späte Erbe dieses Techtelmechtels psychische und neurologische Erkrankungen sein können. Die Forscher haben festgestellt, dass sich das Risiko, nikotinabhängig zu werden oder an einer Depression zu erkranken, erhöht, wenn man bestimmte Neandertaler-Gene in sich trägt. Die neue Studie dazu ist im Fachjournal Science erschienen.

28.000 analysiert

"Das Gehirn ist unglaublich komplex, darum ist gut nachvollziehbar, dass es negative Konsequenzen haben kann, wenn aus einem ganz anderen evolutionären Pfad stammende Änderungen eingebracht werden", sagt Hauptautorin Corinne Simonti dazu. Ihr Team hat gezielt das Auftreten einzelner Neandertal-Genabschnitte mit der Wahrscheinlichkeit für bestimmte Krankheiten abgeglichen. Dafür wurde das Erbgut von 28.000 Europäern genutzt. Für jeden einzelnen analysierten die Forscher, wie viele und welche Teile seines Erbguts auf Neandertaler-DNA zurückgehen. Anschließend wurde statistisch abgeglichen, welche dieser Abschnitte mit bestimmten Krankheiten in Verbindung stehen könnten.

Für das Überleben hätten die Abschnitte wahrscheinlich einst Vorteile gebracht und seien darum im Erbgut erhalten geblieben, als der moderne Mensch sich nach dem Verlassen Afrikas mit dem weiter nördlich lebenden Neandertaler mischte, erläutern die Forscher.

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