Tierschützer wollen Versuchskaninchen retten

Zellen neugeborener Labormäusen entwickeln sich im Säurebad zurück. Das einfache Verfahren ist zwar eine wissenschaftliche Sensation, der genaue Mechanismus aber noch nicht vestanden.
Am heutigen "Tag zur Abschaffung der Tierversuche" wird mehr Geld für alternative Forschungsmethoden gefordert.

Am 24. April wird weltweit der „Internationale Tag zur Abschaffung der Tierversuche“ begangen. Seit 1962 setzen sich Tierfreunde für alternative Forschungsmethoden ein, um Leid von "Versuchskaninchen" zu verhindern. Allein in der EU müssen jährlich mehr als elf Millionen Labortiere ihr Leben lassen, in Österreich sind es nach Angaben des Vereins Vier Pfoten 200.000 Versuchstiere pro Jahr.

Zum heutigen Aktionstag fordert der „Internationale Bund der Tierversuchsgegner“ (IBT) gemeinsam mit seinen europäischen Partnervereinen eine gravierende Reduzierung der Anzahl der Versuchstiere. „Um dies zu erreichen, verlangen wir von der EU-Politik die Umsetzung ganz konkreter Maßnahmen innerhalb der kommenden Legislaturperiode, weil wir genug von pauschalen Tierschutz-Lippenbekenntnissen haben“, sagt Gerda Matias, Präsidentin des IBT. Die Tierschützer wollen - nachdem Tierversuche für Kosmetika bereits verboten sind - auch die Testung von Haushaltsprodukten und ihrer Inhaltsstoffe an Tieren verbieten. Des weiteren sollten Versuche, die schweres Leid verursachen, wie z.B. Elektroschocks, nicht mehr erlaubt sein. Und um die Etablierung tierversuchsfreier Methoden voranzutreiben, solle der Förderetat für tierversuchsfreie Forschung auf 80 Millionen Euro pro Jahr erhöht werden.

Forderungen

Die konkreten Forderungen von IBT an die EU-Politik lauten:

  • bis 2018 Ausstieg aus den Tierversuchen für die Testung der Inhaltsstoffe von Haushaltsprodukten,
  • Erhöhung der Fördergelder, die zweckgebunden für die Entwicklung und den Einsatz von tierfreien Methoden eingesetzt werden, auf 80 Millionen Euro pro Jahr,
  • Festsetzung eines Stichtages zur Abschaffung von Tierversuchen der Kategorie „schwer“ (nach Anhang VIII der Tierversuchsrichtlinie 2010/63/EU wie z.B. Elektroschocks, denen das Tier nicht entgehen kann, um etwa erlernte Hilflosigkeit herbeizuführen) und
  • Reduzierung der Anzahl der Versuchstiere durch konkrete Maßnahmen, wobei die Anzahl der Tiere, die im Jahre 2014 für Experimente eingesetzt werden, nicht überschritten werden soll.

Beim Verein Vier Pfoten lesen sich die selben Forderungen griffiger. Er spricht von den magischen drei „R“:

  • Replacement: "Austausch" von Tieren mit nicht empfindungsfähigem Material (z.B. Gewebekulturen).
  • Reduction: "Verringerung" der Zahl der Tiere, die für gewisse Tests verwendet werden (z.B. durch korrektes statistisches Design und angemessene Auswertung der Experimente).
  • Refinement: "Verbesserung" von Verfahren, die der Verringerung des Elends der Tiere dienen.

„Jährlich werden in Österreich fast 200.000 Tiere in Tierversuchen gequält“, sagt Indra Kley, Kampagnenleiterin von Vier Pfoten. „Eine so große Zahl an Tests ist nicht nur unmoralisch, es ist auch völlig überholt. Denn Tierversuche sind zu einem sehr großen Teil nicht auf den Menschen übertragbar.“ Nach wie vor werden alternative Forschungsmethoden viel zu wenig gefördert.

„In vielen Bereichen des Lebens kann man Tierversuchen durchaus aus dem Weg gehen“, appelliert Kley an das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen Konsumenten. Für den Bereich der Wissenschaft meint Kley: „Langfristig muss es einfach schon allein aus ethischer Sicht das Ziel sein, Tierversuche in der Forschung komplett durch alternative Methoden zu ersetzen.“

Grundlagenforschung

Auch der Verein gegen Tierfabriken nimmt den Aktionstag zum Anlass für Kritik: Er beanstandet, dass jener Anteil an Tierversuchen zunehme, die „nur der wissenschaftlichen Neugier dienen“. 2000 betrug der Anteil der Grundlagenforschung an den Tierversuchen in Österreich noch 19 Prozent, 2010 waren es 32 und in der neuesten Statistik 44 Prozent. Fast jeder zweite Versuch würde nur aus „Neugier“ und ohne jede konkrete Anwendungsabsicht durchgeführt.

Am Tag des Versuchstieres machen Tierschützer weltweit auf die Problematik von Tierversuchen aufmerksam. Der Aktionstag geht auf die Initiative britischer Tierfreunde zurück.

Anlässlich des Welttierversuchstag am 24. April gibt Vier Pfoten praktische Tipps, wie der Frühjahrsputz ohne Tierleid gelingt. Bewährte Hausmittel tun dabei gute Dienste, sie ersetzen Wasch- und Spülmittel, für deren Testung Tausende Mäuse, Ratten, Hasen und Meerschweinchen sterben müssen:

Essig eignet sich zum Reinigen von Böden, Fenstern und Toiletten, er wird auch mit Ablagerungen in Badewannen und Waschbecken fertig. Drei Esslöffel Öl, drei Esslöffel Essig und ein Teelöffel Salz würden zum Beispiel eine Möbelpolitur ergeben. Bei dunklen Möbeln sollte man statt Essig Rotwein verwenden. Selbst Flecken auf Leder würden mit schwachem Essigwasser entfernt.

Zitronen/saft ist ebenfalls ein Allrounder im Haushalt. Mit den Schalen lassen sich Küchenmöbel gründlich reinigen, die Oberflächen werden dabei mit der Schalen-Innenseite abgerieben. Zitronenschalen erwiesen sich beim Abwasch als Fettlöser. Darüber sind Zitronen ein natürliches Bleichmittel. Ein paar Zitronenscheiben zum Waschmittel macht leicht angegraute weiße Wäsche wieder weiß. Zitronensaft hilft auch zur Reinigung von Wannen und Waschbecken.

Salz lässt Fenster glänzen, wenn dem Putzwasser etwas davon zugesetzt ist, Flecken an Gläsern lassen sich durch Abreiben mit Salz entfernen. Ein verschmutzter Backofen schließlich wird leichter sauber, wenn man Salz hineinstreut und es so lange erhitzt, bis es braun wird. Danach mit einem Küchentuch ausreiben und den Ofen wie gewohnt auswaschen.

Backpulver beseitigt Ablagerungen in der Toilette. Den Inhalt eines Päckchens auf den verschmutzten Stellen verteilen, einwirken lassen und mit der Bürste nachbearbeiten. Auch bei stark angebrannten Töpfen löst eine Backpulver-Wasser-Mischung Ränder.

Saugglocke und Rohrspirale sind die umweltfreundliche Alternativen zur Behebung von verstopften Abflüssen.

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