Das Leben im Garten wird wieder bunter. Neben Blau- und Kohlmeisen, die das ganze Jahr in Österreich verweilen, kehren nun auch Schlag auf Schlag die Zugvögel zurück. Kurzstreckenzieher wie Stare, die im Mittelmeerraum überwintern, sind schon da oder werden in Kürze erwartet. Langstreckenzieher, darunter die Klappergrasmücke, lassen sich meist bis April Zeit.
„Die Wanderbewegungen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zeitlich etwas verschoben, im kurzfristigen Vergleich zum Vorjahr hat sich nichts merklich verändert“, sagt Eva Karner-Ranner von Birdlife Österreich. Die Ornithologin erklärt, wie „man den eigenen Garten vogelfit macht und den gefiederten Gästen ein warmes Willkommen bereitet“. Auch eine Broschüre liegt auf und kann bei der Vogelschutzorganisation bestellt werden.
Meisen zählen hierzulande neben Spatzen und Amseln zu den häufigsten Gartenvögeln. Sie haben sich in der kalten Jahreszeit nur bis zu zwanzig Kilometer von ihren angestammten Brutgebieten entfernt, nun sind sie bereits in den Gärten gelandet. „Erhalten Sie alte, höhlenreiche Bäume oder bieten Sie ersatzweise Nistkästen an“, rät denn Birdlife. Wilde Ecken versorgen die Standvögel mit Nahrung.
Früher Gesang
„Heuer war sehr auffällig, dass die Kohl- und Blaumeisen viel früher als sonst zu hören waren“, sagt die Expertin. Die kleinen Singvögel fingen bereits im Jänner an zu zwitschern. Auch Spechte nützten die milden Temperaturen zu Jahresbeginn, um mit Klopfzeichen zu kommunizieren.
„Vögel grenzen mit ihren Gesängen ihr Revier ab, sie sichern damit ihre Grenzen gegenüber Rivalen und vermeiden so Nachbarschaftsstreitigkeiten“, erklärt Karner-Ranner. Stieglitze z. B., die es im Winter nur noch teilweise in die Ferne zieht – sie steuern Norditalien, Kroatien, aber auch Griechenland und Spanien an –, teilen sich nun die Brutgebiete mit daheimgeblieben Artgenossen. Mitunter besetzen zehn Paare gemeinsam ein größeres Revier – mit Respektabstand zum Nachbarnest. Das Leben in der Gruppe macht sie auch auf der Futtersuche stark. „Helfen Sie den bunten Finken mit vielen Wildkräutern und -blumen im Garten. Dulden Sie Blattläuse, sie sättigen Jungvögel“, heißt es bei Birdlife.
Langstreckenzieher, die erst Mitte April die Sommerquartiere beziehen, werden sich nach ihren bis zu 5.000 km weiten Reisen mit Insekten stärken. Heimische Beerensträucher wie Holunder ziehen die Sechsfüßer an. Karner-Ranner schließt: „Ein naturnaher Garten ohne Golfrasen, mit Sonnenplätzen, Mauernischen und Grünzeug zwischen den Pflastersteinen trägt wesentlich zum Schutz der gefiederten Gäste bei.“
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