Schüler-Union-Chef für Abschiebung eines Mitschülers

Schüler-Union-Chef für Abschiebung eines Mitschülers
Der 17-jährige Jungpolitiker Christoph Leonhardt hat sich auf Facebook für die Abschiebung eines Mitschülers eingesetzt. Seitdem wird er in dem sozialen Netzwerk angefeindet.

In Leipzig soll der 18-jährige Kosovare Luan Zejneli am heutigen Donnerstag abgeschoben werden. Seine Mitschüler der neunten Klasse am Max-Klinger-Gymnasium wollen das so nicht hinnehmen. Einer von ihnen startete Mitte Februar eine Online-Petition, deren Ziel es ist, dass Luan in Deutschland bleiben kann. Diese haben inzwischen mehr als 5000 Menschen unterschrieben. Sogar Til Schweiger teilte einen Artikel der Leipziger Internet Zeitung mit dem Aufruf "Luan soll bleiben".

22 Mitschüler von Luan haben zudem einen Brief an die Ausländerbehörde verfasst, in dem sie auf die vorbildliche Integration von Luan hinweisen. Dieser war vor zwei Jahren mit seinen Eltern aus dem Kosovo nach Deutschland geflüchtet. Der Asylantrag der Familie wurde jedoch abgelehnt.

Keine Solidarität mit Luan

Ein Schüler aus der Zwölften des gleichen Gymnasiums kann der Solidarität mit Luan jedoch nur wenig abgewinnen. Es handelt sich dabei um den CDU-Nachwuchsmann Christoph Leonhardt. Der Kreisvorsitzende der Schüler Union Leipzig veröffentlichte am Dienstag eine Pressemitteilung, in der er es heißt: "Es gab ein rechtsstaatliches Verfahren, in dem die Gründe für ein Bleiberecht sorgfältig abgewogen worden sind. Das Ergebnis war jedoch die Ablehnung des Antrags." Die Mitschüler müssten akzeptieren, dass der Beschluss der Abschiebung damit rechtsgültig sei.

Mitschüler findet Argument "scheinheilig"

Leonhardt wies außerdem darauf hin, dass das Argument, Luan sei gut integriert, weil er zur Schule gehe und dort Freunde habe, scheinheilig sei. Denn immerhin unterliege man als Neuntklässler der Schulpflicht, es sei also davon auszugehen, dass man als solcher regelmäßig in die Schule geht und dort auch Freunde hat.

Für seine Positionen wird Leonhardt nun in den sozialen Netzwerken heftig kritisiert und sogar angefeindet. Mit den vielen negativen Reaktionen könne er aber gut leben, sagte Leonhardt zur Welt. "Im Moment sind Ferien. Ich habe aber bestimmt kein mulmiges Gefühl, wenn ich nächsten Montag wieder in die Schule gehe", sagt er. Ob sein Mitschüler Luan mittlerweile das Land verlassen hat, wisse er nicht, sagte Leonhart in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung.

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