Scheidungen: Wenn das Handy die Affäre verrät

Mit einem schmusen, dem anderen Liebesgrüße schicken
Betrogen wurde immer. Seit Smartphones Tagebücher ersetzen, kommen Seitensprünge eher ans Licht und können für den Ehebrecher teuer werden.

Ein Wisch – und schon ist das Geheimnis kein Geheimnis mehr. Wer auf dem Smartphone seines Liebsten verräterische Fotos, Nachrichten oder Apps findet, hat schnell Gewissheit: Mein Partner geht fremd. Die Beweise bekommt er sogar frei Haus – ganz ohne einen Detektiv einzuschalten. Was viele dabei nicht bedenken: „Für den, der betrügt, kann eine Affäre finanziell teuer zu stehen kommen“, weiß der Scheidungsanwalt Clemens Gärner.

Denn immer noch gilt in Österreich das Verschuldensprinzip. „Ist ein Partner dafür verantwortlich, dass die Ehe scheitert, so verliert er damit sämtliche Unterhaltsansprüche.“ Das Fremdgehen kann also ins Geld gehen. Das betrifft viele Menschen: Rund 80 Prozent Trennungen passieren aufgrund von „Ehebruchs“. Zu diesem Ergebnis kommen Gärner und seine Kanzlei-Partnerin Susanne Perl-Böck, nachdem sie sich rund 100 Scheidungen näher angeschaut haben.

Den Anwalt wundert deshalb, wie sorglos viele „Fremdgeher“ mit ihrem Handy umgehen: „Sie schützen es gar nicht oder verraten dem Partner den PIN-Code. Manchmal vergessen sie, dass ihr Smartphone mit dem des Partners synchronisiert ist. Fotos, die ich mache, kann so auch mein Partner einsehen.“

Datenschutz gilt auch in der Ehe

Aber darf ich so einfach einen Blick auf das Handy meines Ehemannes oder meiner Ehefrau werfen? „Wenn ein begründeter Verdacht besteht, darf ich das durchaus. Auch wenn etwas in der gemeinsamen Cloud gespeichert ist, darf ich mir das anschauen“, sagt Gärner. Dumm also, wenn jemand in so einer Situation eindeutige Selfies von sich und seiner Affäre macht.

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